Denkmaldatenbank

Alte-Leute-Heim, Klinikum Berlin-Buch, Örtlicher Bereich III.

Obj.-Dok.-Nr. 09085409,T
Bezirk Pankow
Ortsteil Buch
Adressen Zepernicker Straße 2

Am Stener Berg 58, 60, 61
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Altenheim & Krankenhaus
Entwurf 1903-1904
Datierung 1905-1909
Entwurf Hoffmann, Ludwig (Architekt)
Entwurf Roemert, Karl (Architekt)
Ausführung Knoff, Maximilian (Bildhauer)
Ausführung Taschner, Ignatius
Bauherr Magistrat Berlin

Auf dem leicht ansteigenden Gelände zwischen Zepernicker Straße und Am Stener Berg liegt verborgen hinter hohen Bäumen die dritte der Bucher Heil- und Pflegeanstalten. Das so genannte Alte-Leute-Heim, Zepernicker Straße 1, wurde 1905-09 nach Entwurf von Ludwig Hoffmann ausgeführt. (1) Die Wohnanlage für 1.500 alte und pflegebedürftige Männer und Frauen war mit mehr als 20 Gebäuden auf einer knapp zehn Hektar großen Fläche wie eine kleine Stadt angelegt.Schlichte Putzbauten mit hohen Dächern, Gauben und Sprossenfenstern sowie Gärten, begrünte Höfe mit Brunnen, Pavillons und Bänken und ein weitläufiger, waldartiger Park, überragt von einem wehrhaften Turm, vermitteln auch heute noch jene beschauliche Atmosphäre, die nach der Eröffnung 1909 Bewohner, Besucher und Kritiker gleichermaßen beeindruckte. (2) Der Charakter einer idyllischen Kleinstadt wird sowohl durch die geschickte Ausnutzung des hügeligen Geländes für malerische Ansichten und Ausblicke als auch durch die Gestaltung der Bauten und Freiflächen, einschließlich der Einbeziehung des Wasserspeichersals Stadtturm, hervorgerufen. Der Turm im Südosten des Geländes, funktional zur Städtischen Versorgungszentrale gehörend, ist, als Bergfried mit werchhausartigen Gauben, Fachwerk und ursprünglich mit achteckigem Turmaufsatz gestaltet, der weithin sichtbare Blickpunkt der gesamten Anlage. Die Bildhauerarbeiten und Brunnenanlagen von Ignatius Taschner greifen in Formensprache und Bildprogramm die heitere und volkstümliche Stimmung auf. (3) Durch eine kompakte und symmetrische städtebauliche Form nach Vorbild der I. Städtischen Irrenanstalt Dalldorf (4) ist die für die Größe der Anstalt notwendige Übersichtlichkeit und Funktionalität erreicht und zugleich eine unwirtschaftliche Weitläufigkeit vermieden. Entlang einer zentralen Achse von Nordwesten nach Südosten, beginnend an der Zepernicker Straße, sind ein Torhaus, ein Verwaltungs- und ein Wirtschaftsgebäude mit zwei Remisen, die ehemalige Trauerhalle (5) und ein zweites Pförtnerhaus an der Straße Am Stener Berg hintereinander aufgereiht. Den Kreuzungspunkt mit einer Querachse im Zentrum der Anlage markiertein Brunnen. Der lang gestreckte Bau in der südöstlichen Grundstücksecke war als Infektionshaus von den übrigen Gebäuden abgesondert, nördlich schließt sich der Wasserturm an. Beiderseits der Mittelachse sind zwölf Wohnhäuser in vier Baugruppen um quadratische Höfe angeordnet. Sie bilden überschaubare Einheiten, die jeweils dem Blick der drei anderen entzogen sind. Für die Wohnhäuser hatte Hoffmann zwei Bautypen entworfen: sechs große Wohnhäuser parallel zur Mittelachse und sechs kleine Häuser quer dazu. (6) Die Gebäude sind so gegeneinander versetzt, dass die Höfe in Nord-Süd-Richtung gut durchlüftet, in der Ost-West-Richtung aber windgeschützt sind. Durch offene, rundbogige Torbauten, die die Gebäude an den Ecken verbinden, waren alle Gartenhöfe so eingefasst, dass sie für das Auge in sich geschlossen erscheinen. (7) An den erhaltenen Toren ist diese Wirkung noch ablesbar. Die zweigeschossigen Wohnhäuser mit ausgebauten Mansardwalmdächern sind als einfache Putzbauten mit schlichtem plastischen Schmuck an den Sandsteingewänden der Eingangstüren gestaltet. Sie wirken trotz ihrer Größe nicht wuchtig, ursprünglich waren sie zudem durch Rankspaliere und Blumenkästen belebt und dadurch mit den Gärten eng verknüpft.Von den Gemeinschaftsbauten des Alte-Leute-Heims ist das Verwaltungsgebäude durch seine stark gegliederte Natursteinfassade und reichen Bauschmuck als repräsentativer Höhepunkt der Anlage hervorgehoben. Das Wirtschaftsgebäude hingegen fällt durch eine betont ländliche Gestaltung mit tief heruntergezogenerDachhaube und Arkadenreihe als auch durch eine geschickte funktionale Gliederung auf. Die Essensausgabe war in den offenen Arkaden vor der Küche angeordnet. Von hier fällt das Gelände nach allen Seiten ab, was die Auslieferung der Mahlzeiten zu den Wohnhäusern mittels Handkarren erleichterte. Der hintere Teil des Gebäudes mit dem Wirtschaftshof liegt um ein Geschoss tiefer und die Anlieferung konnte von der Straße im Süden erfolgen. Der Ausgleich zwischen den abfallenden Wegen entlang der Küche und dem höheren Bodenniveau der Wohnhäuser und Höfe ist durch Futtermauern erreicht, die mit steinernen Balustraden und je zwei säulengeschmückten Gartenhäuschen abgeschlossen sind. (8)


(1) Verpflegungsanstalt für Hospitaliten und leichte Sieche beiderlei Geschlechts. Ab 1918 Bezeichnung "Hospital Buch-Ost", 1933 zu Ehren des 1932 verstorbenen Stadtbaurats Ludwig-Hoffmann-Hospital, seit 1963 Medizinischer Bereich III" des Klinikums Berlin Buch. Seit 2008 Ludwigpark - Wohnen für Generationen.

(2) Hoffmann IX, S. 16-18, Tafel 31-50; Robert Breuer, Ein Paradies alter Leute. In: Innendekoration 21 (1910), S. 71-81; Das Alte Leute-Heim in Buch bei Berlin. In: Deutsche Bauzeitung 44 (1910), S. 101-105, 109 f., 112 f., 121 f., 124 f., Tafel 16, 17, 19; Das Alteleuteheim der Stadt Berlin in Buch. In: Architektonische Rundschau (1910), S. 49-52, Tafel 41 ff.; Hoffmann 1915/16, S. 260-308; Schmitz 1927, S. 79-96. Hoffmann Lebenserinnerungen 1983, S. 165, 198 f.; Viergutz 1989, S. 60 f.; Ebert 1990, S. 13-26; Döhl 2004, S. 80 ff., 290 ff.

(3) Brunnenanlagen an den zentralen Plätzen und in den Gartenhöfen mit Figuren und Fruchtkörben. Relief am Verwaltungsgebäude und zwei Halbfiguren am Torhaus thematisieren das Alter und vermitteln dem Eintretenden den Zweck der Einrichtung, ebenso wie die Köchin am Portal zum Küchenhof einen Hinweis auf die Funktion des Gebäudes gibt. Die kleinen Reliefs an den Eingangstüren, den Bögen der Torbauten oder den Arkaden des Wirtschaftsgebäudes mit schlichten Motiven wie Früchten, Blüten, Knospen, Rosetten, Putten und kleinen Tieren. Ein kleiner Bär mit einem Kleeblatt als Glücksbringer, eine fürsorgende Henne, spielende Kinder und flatternde Schmetterlinge zählen zu dem Repertoire der Bilder, mit denen Hoffmann und Taschner die alten Leuten erfreuen wollten. Mädchenköpfe, Blumenvasen und Girlanden tauchen in Reihen oder einzeln als schmückende Elemente an hervorgehobenen Stellen auf. Den Wandbrunnenin der östlichen Futtermauer hatte Taschner ursprünglich als Auftragsarbeit für die Stadt Breslau geschaffen, er zeigt zwei Knabenfiguren, die mit einer Blütengirlande ein flusspferdartiges Tier festhalten. Hoffmann verwendete den Brunnen, den die Auftraggeber abgelehnt hatten, für das Alte-Leute-Heim mit dem ironischen Titel "Die Kunst bändigt mit Blumengirlanden den kunstunverständigen Stumpfsinn" (Hoffmann 1915/16, S. 293). In der Widmungstafel an der gegenüberliegenden Futtermauer verewigte der Architekt sein Motto für das Alte-Leute-Heim: "Ihr Alten seid hier froh geeint. Der's Euch gebaut, hat's gut gemeint." Vgl. Das Alte Leute-Heim in Buch bei Berlin. In: Deutsche Bauzeitung 44 (1910), S. 101.

(4) Heute Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik, Reinickendorf. 1879 nach Entwurf von Hermann Blankenstein, Hoffmanns Vorgänger im Amt des Berliner Stadtbaurats, fertig gestellt.

(5) Die Trauerhalle wendete Hoffmann mit ihrer Hauptfassade nach Süden zur Straße Am Stener Berg, von wo sie über eine Treppe erreichbar war. Damit war das Gebäude den Blicken der Bewohner des Alte-Leute-Heims entzogen. Neben den Räumlichkeiten für Trauerfeiern waren auch Sezierraum, Leichenkeller und Sargmagazin hier untergebracht.

(6) Die großen Bettenhäuser (für je 170 Betten) sind an den Längsfassaden durch Seiten- und Mittelrisalite sowie an einigen wenigen Stellen im Obergeschossdurch Loggien oder durch Blumenkästen unter den Fenstern gegliedert. Die Haustüren sind von reliefgeschmückten Sandsteingewänden gerahmt. Von den kleinen ähnlich gestalteten Bettenhäusern (für je 103 Betten) waren die zwei unmittelbar hinter dem Verwaltungsgebäude als Wohnhäuser für Ehepaare bzw. für das Personal eingerichtet.

(7) Um die Tore an beiden zusammengeschlossenen Häusern jeweils in die Bauflucht zu setzen, sind die kleinen und großen Häuser genau um das Maß von 64 Zentimeter ineinandergerückt, was der Tiefe der Torbauten entspricht. Von den ursprünglich zwölf Toren sind noch fünf erhalten.

(8) Seit 2008 wird die Anlage zu einem Wohnpark umgestaltet.

Literatur:

  • Hoffmann, L., Neubauten der Stadt Berlin, Bd. 9, 1910Ludwig Hoffmann, 1983Schmitz, Hermann/ Ludwig Hoffmanns Wohlfahrtsbauten der Stadt Berlin, Berlin 1927Bau- und Kunstdenkmale Berlin II, Berlin 1987 / Seite 93ff.
  • Topographie Buch, 2010

Teilobjekt Haus 301, Labor und Schwesternwohnhaus

Teil-Nr. 09085409,T,001
Sachbegriff Wohnhaus

Teilobjekt Haus 302, Krankenhaus

Teil-Nr. 09085409,T,002
Sachbegriff Wohnhaus

Teilobjekt Haus 303, Krankenhaus

Teil-Nr. 09085409,T,003
Sachbegriff Wohnhaus

Teilobjekt Haus 304, Krankenhaus

Teil-Nr. 09085409,T,004
Sachbegriff Wohnhaus

Teilobjekt Haus 305, Krankenhaus

Teil-Nr. 09085409,T,005
Sachbegriff Wohnhaus

Teilobjekt Haus 306, Krankenhaus

Teil-Nr. 09085409,T,006
Sachbegriff Wohnhaus

Teilobjekt Haus 307, Krankenhaus

Teil-Nr. 09085409,T,007
Sachbegriff Wohnhaus

Teilobjekt Haus 308, Krankenhaus

Teil-Nr. 09085409,T,008
Sachbegriff Wohnhaus

Teilobjekt Haus 309, Krankenhaus

Teil-Nr. 09085409,T,009
Sachbegriff Wohnhaus

Teilobjekt Haus 310, Krankenhaus

Teil-Nr. 09085409,T,010
Sachbegriff Wohnhaus

Teilobjekt Haus 311, Krankenhaus

Teil-Nr. 09085409,T,011
Sachbegriff Wohnhaus

Teilobjekt Haus 312, Rheuma-Poliklinik

Teil-Nr. 09085409,T,012
Sachbegriff Krankenhaus

Teilobjekt Haus 313, Klinik-Verwaltung

Teil-Nr. 09085409,T,013
Sachbegriff Verwaltungsgebäude

Teilobjekt Haus 314, Kantine, Werkstatt, Lager

Teil-Nr. 09085409,T,014
Sachbegriff Küchengebäude & Wirtschaftsgebäude

Teilobjekt Haus 315, Wohnhaus

Teil-Nr. 09085409,T,015
Sachbegriff Wohnhaus

Teilobjekt Haus 316, Pathologie

Teil-Nr. 09085409,T,016
Sachbegriff Leichenhalle & Kapelle

Teilobjekt Haus 317, Wohnhaus

Teil-Nr. 09085409,T,017
Sachbegriff Pförtnerhaus

Teilobjekt Haus 319, Garagen

Teil-Nr. 09085409,T,018
Sachbegriff Remise

Teilobjekt Haus 320, Desinfektion

Teil-Nr. 09085409,T,019
Sachbegriff Remise

Teilobjekt Haus 321, Pförtnerhaus

Teil-Nr. 09085409,T,020
Sachbegriff Pförtnerhaus & Torhaus

Teilobjekt Haus 326, Wasserturm

Teil-Nr. 09085409,T,021
Sachbegriff Wasserturm

Teilobjekt Tormauer

Teil-Nr. 09085409,T,022
Sachbegriff Torbau

Teilobjekt Gartenhaus & Mauer

Teil-Nr. 09085409,T,023
Sachbegriff Gartenhaus & Mauer

Teilobjekt Brunnenanlagen

Teil-Nr. 09085409,T,024
Sachbegriff Brunnen

Teilobjekt Gartenpavillons

Teil-Nr. 09085409,T,025
Sachbegriff Pavillon

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