Denkmaldatenbank
S-Bahnhof Berlin-Buch
09085389 | |
Bezirk | Pankow |
Ortsteil | Buch |
Adressen | Wiltbergstraße |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Bahnhof (S) |
Datierung | 1909-1914 |
Entwurf | Schwartz, Ernst (Architekt) |
Entwurf | Cornelius, Karl (Architekt) |
Entwurf | Lücking, Alfred (Architekt) |
Ausführung | Eisenbahnbauabteilung Pankow |
Bauherr | Königliche Eisenbahndirektion Berlin |
Der 1916 eröffnete S-Bahnhof Buch, Wiltbergstraße, der sich mit Empfangsgebäude, Treppenaufgang, Mittelbahnsteig, Eisenbahnbrücken und Stellwerk weitgehend vollständig in seiner historischen Form präsentiert, stellt ein bedeutendes Zeugnis für die Entwicklung des märkischen Dorfes zur Berliner Krankenhausstadt dar, die ohne eine gute Verkehrsanbindung nicht möglich gewesen wäre. Zugleich ist die Station Beleg für die baulichen Veränderungen der 1842-43 eingerichteten Berlin-Stettiner Eisenbahnlinie, die erst 1879 einen Haltepunkt an dieser Stelle in Buch erhalten hatte. Der Bahnhof mit seinem repräsentativen Empfangsgebäude entstand im Zuge des Ausbaus der Vorortstrecke von Berlin nach Bernau mit separaten Gleisen ab 1909. Zu diesem Zweck wurden die Gleise auf einen Bahndamm verlegt und die Bahnhöfe in Buch, Pankow, Heinersdorf, Karow und Blankenburg neu gebaut. Die Bauabteilung der Preußischen Staatsbahn Berlin führte die Arbeiten nach Entwürfen von Ernst Schwarz und Karl Cornelius unter Mitarbeit von Alfred Lücking zwischen 1910 und 1916 aus. (1) Für die Bahnsteige mit genieteten Vollwandstahlstützen, Holzdach und Bahnsteighäuschen in Eisenfachwerk mit Keramikausfachung verwendete man Typenentwürfe. Die für jede Station individuelle Gestaltung der Empfangsgebäude orientierte sich einheitlich an der sachlichen frühklassizistischen Architektur der Zeit um 1800. Die auf der Grundlage des gleichnamigen, 1908 erschienenen Buches von Paul Mebes verbreitete Architekturrichtung beschränkte historische Zitate auf ein Minimum. (2)
Das Empfangsgebäude in Buch ist als zweigeschossiger Putzbau mit grob behauenem Kalksteinsockel und hohen Sprossenfenstern, mit Walmdach und Zwerchgiebeln wie ein großes Landhaus gestaltet. Nur die halbrunde Freitreppe vor dem breiten Eingangsportal, das von dorischen Säulen flankiert und durch ein mächtiges Thermenfenster darüber betont ist, signalisiert die öffentliche Funktion des Gebäudes. In der mit Baukeramik, Holzgeländer, Oberlicht und Stuckelementen an Pilastern geschmückten Schalterhalle führt eine breite Treppe, die auch für größere Mengen von Fahrgästen ausreichend dimensioniert ist, hinauf zu den Bahnsteigen. Das gegenüber liegende Stellwerksgebäude zwischen den Gleisen zeigt mit weit überstehendem Walmdach und flachrundem Erker ein schlichteres Äußeres. Die Brückenkonstruktion mit genieteten Stützen und Trägern stammt ebenfalls noch aus der Erbauungszeit.
(1) BusB X B (2), S. 71-73, 171 f.; Dost, Susanne: Richard Brademann (1884-1965), Architekt der Berliner S-Bahn. Berlin 2002, S. 200. Karl Cornelius (1868-1938) hatte 1895 das Studium an der TH Berlin in Charlottenburg als Regierungsbaumeister abgeschlossen und war seit 1904 als Hochbaudezernent in der Eisenbahndirektion tätig. Er schuf u.a. die Entwürfe für die neuen Vorortbahnhöfe an der Stettiner Bahn und wurde später Ministerialrat im Ministerium für Öffentliche Arbeiten.
(2) Mebes, Paul: Um 1800. Architektur und Handwerk im letzten Jahrhundert ihrer traditionellen Entwicklung. München 1908.
Literatur:
- BusB I 1896 / Seite 269-275
- BusB X B 2 1984 / Seite 71, 72, 129, 171, 172
- Zeitschrift für Bauwesen 66 (1916) / Seite 257-362
- Topographie Buch, 2010 / Seite 108f.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
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