Denkmaldatenbank
Wohnkomplex Leninplatz
09085180 | |
Bezirk | Friedrichshain-Kreuzberg |
Ortsteil | Friedrichshain |
Adressen | Platz der Vereinten Nationen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32 |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | Wohnanlage |
Datierung | 1968-1970 |
Entwurf | Henselmann, Hermann (Architekt) |
Entwurf | Kollektiv Heinz Mehlan (Architektenkollektiv) |
Nördlich vom Strausberger Platz, durch die Lichtenberger Straße mit ihm verbunden, liegt der Platz der Vereinten Nationen. Nach einem Wettbewerb, den Hermann Henselmann gewann, wurde der ehemalige Leninpltz 1968-70 vom Kollektiv Heinz Mehlan ausgeführt. Der offene, asymmetrische Platz besteht aus einer "autogerechten" Kreuzung von Ring- und Radialstraße, die von zwei elfgeschossigen Wohnzeilen und einer abgetreppten, den raum dominierenden Hochhausgruppe umstellt ist. In einer großen stadträumlichen Geste nehmen die geschwungenen Platzwände die Dynamik der beiden Zufahrtsstraßen auf. Mit dieser markanten städtebaulichen Konfiguration knüpfte der Städtebau der DDR an westeuropäische Vorbilder an. Nach einer Periode der Gegenüberstellung gegensätzlicher städtebaulicher Konzepte in Berlin, man denke an den Bau der Stalinallee und die westliche Antwort mit Hansaviertel und Ernst-Reuter-Platz, hatte sich die DDR mit dem ehemaligen Leninplatz endgültig in den internationalen Städtebau integriert, ohne aber auf eine inhaltliche sozialistische Orientierung zu verzichten: In Hermann Henselmanns Wettbewerbsentwurf war als eine Art Stadtzeichen ein Bibliothekspavillon in der Form eines sich spiralförmig aufrollenden, steil ansteigenden roten Fahne vorgesehen. Der Schwung der umgebenden Wohnbebauung wurde aufgegriffen und in die Vertikale geführt. Bei der Ausführung trat an seine Stelle ein 19 Meter hohes Lenindenkmal aus rotem Granit. Henselmanns produktiver Ansatz, die Leninehrung auf eine symbolische Ebene zu verlegen und zugleich der Bevölkerung ein kulturell nutzbares Gebäude schaffen, beschränkte man auf eine rein bildkünstlerisch-propagandistische Aussage. Das Denkmal wurde nach der Wiedervereinigung 1990 abgetragen.
Literatur:
- Näther, Joachim: Der Aufbau des Leninplatzes in Berlin, in: Architektur der DDR 18 (1969) 3 / Seite 136-137
- Architekturführer DDR - Berlin, 1981 / Seite .
- Architekturführer Berlin, 1991 / Seite .
- Bau- und Kunstdenkmale Berlin I, Berlin 1983 / Seite .
- Mehlan, Heinz: Zur architektonischen Gestaltung des Leninplatzes, in: Architektur der DDR 18 (1969) 3 / Seite 138-142
- Mehlan, Heinz: Der Leninplatz in Berlin, in: Architektur der DDR 20 (1971) 6 / Seite 336-342
- Topographie Friedrichshain, 1996 / Seite 161-163
- Haspel, Jörg: Plattenwohnanlage Leninplatz, Platz der Vereinten Nationen, in: Reparieren, Renovieren, Restaurieren. Vorbildliche Denkmalpflege in Berlin, Berlin 1998 / Seite 26f.
- Leinauer, Irma: Magistrale der Moderne - Das Wohngebiet an der Karl-Marx-Allee im Zentrum von Berlin. Planungs- und Baugeschichte, Berlin 2023 / Seite .
Kontakt
Juliane Stamm
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