Denkmaldatenbank
Grünflächen und Grünanlagen, Promenaden und Brunnenanlagen, Verkehrsflächen, Wohngrünanlagen und Spielplätze
09085083 | |
Bezirk | Friedrichshain-Kreuzberg |
Ortsteil | Friedrichshain |
Adressen | Karl-Marx-Allee 53, 55, 57, 59, 61, 63, 65, 67, 54, 56, 58, 60, 62, 64, 66, 68, 71, 73, 75, 77, 79, 81, 83, 85, 87, 89, 91, 91A, 91B, 72, 74, 76, 78, 80, 82, 84, 86, 88, 90, 92, 94, 96, 98, 100, 93, 93A, 93B, 95, 97, 99, 101, 103, 103A, 103B, 102, 104, 106, 108, 110, 112, 114, 116, 118, 120, 122, 124, 126, 128, 105, 105A, 107, 109, 111, 113, 115, 117, 119, 121, 123, 125, 127, 129, 131, 131A, 132, 134, 136, 138, 140, 133, 135, 137, 139, 141, 143 Am Comeniusplatz 6 Andreasstraße 46 Auerstraße 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 24, 26, 28, 30, 13, 17 Frankfurter Allee 1, 3, 5, 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, 21A, 23A, 23, 25, 27, 16, 18, 20, 22, 24, 26 Frankfurter Tor 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 Fredersdorfer Straße 13, 14, 15, 25, 27 Graudenzer Straße 1A, 1B, 1C, 1D, 2, 4, 6, 8, 10, 5A, 5B, 5C, 5D, 9A, 9B, 9C, 9D, 12, 14, 16, 18, 20, 15C, 15D, 15E, 17, 21A, 21B, 21C, 21D, 21E Grünberger Straße 1, 3, 5, 7, 9, 11 Gubener Straße 2A, 2B, 2C, 2D, 2E, 11, 12, 13, 13A, 13B, 13C, 13D, 14, 14A, 17, 18, 19, 52, 52A, 53, 53A, 54, 55, 56, 57, 58 Hildegard-Jadamowitz-Straße 1 Kadiner Straße 12 Koppenstraße 28, 29, 31, 32, 33, 38, 40 Lasdehner Straße 24, 26, 28, 30, 31, 32 Lebuser Straße 17, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 26A, 28, 25, 25A, 27, 29 Marchlewskistraße 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 25, 25A, 25B, 25C, 50, 49, 51, 57, 59, 60, 61, 63 Niederbarnimstraße 1 Proskauer Straße 38 Richard-Sorge-Straße 7, 8, 9, 83, 84 Rüdersdorfer Straße 57, 58, 70 Straße der Pariser Kommune 43 Strausberger Platz 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19 Warschauer Straße 83, 84, 85 Wedekindstraße 7, 9, 11, 13, 10, 17, 19, 21, 23, 25, 18, 20, 22, 24 Weidenweg 5, 7, 9, 11, 13, 15, 17, 19, 21, 23, 25, 27, 29, 31, 33, 35, 37, 39, 41, 43, 45, 47, 49 |
Denkmalart | Ensembleteil |
Sachbegriff | Grünanlage & Grünfläche & Promenade & Brunnen & Spielplatz |
Datierung | 1953-1968 |
Entwurf | Lingner, Reinhold & Kruse, Helmut |
Nach 1945 wurden mehrere Wiederaufbaukonzepte erarbeitet. Aus landschaftsplanerischer Sicht ist die unter Leitung des Stadtbaudirektors Hans Scharoun entwickelte Stadtlandschafts-Konzeption hervorzuheben. Maßgeblich beteiligt am Planungskonzept seines Kollektives war der Gartenarchitekt Reinhold Lingner (1902-1968), seit Juni 1945 Leiter des neu gegründeten Hauptamtes für Grünplanung in Berlin. Gestützt auf stadtplanerische Grundsätze wie zum Beispiel die Trennung von Arbeits- und Wohnstätten oder die Entwicklung eines Netzes von Schnellstraßen, nutzt der Grünflächenplan die Topographie des Geländes - auch den Spreeverlauf für die Stadtgestaltung. Er weist in Abhängigkeit von der Bodenqualität Baugebiete, Grünflächen, in die stark begrünte "Wohnzellen" eingestreut sind, sowie Kulturflächen aus. Hinsichtlich der Verkehrsplanung schlug Lingner u.a. vor, " große Verkehrsstraßen in Parkstreifen zu legen" und innerhalb des Grünflächennetzes Promenaden und Radfahrwege vorzusehen. (1) Dieses Konzept blieb zwar eine Utopie, dennoch fanden seine stadtplanerischen Intentionen Berücksichtigung bei der 1952 begonnenen Freiflächengestaltung der ehemaligen Stalinallee. (2) Unter Lingners Leitung wurden 1952 die Freiflächen auf der Grundlage der städtebaulichen Wettbewerbsentwürfe von 1951 und einem daraus entwickelten Gesamtplan konzipiert. Die ausgeführten Entwürfe stammen von Helmut Kruse. (3)
An den Auseinandersetzungen um die verschiedenen Gestaltungsmöglichkeiten beteiligte sich auch Reinhold Lingner. Einige der vom Kollektiv Lingners 1953 entworfenen, aber nicht ausgeführten Pläne zeigen in Korrespondenz zur Bebauung der ersten "sozialistischen Magistrale" der späteren DDR eine streng regelmäßige, den langgestreckten Straßenzug rhythmisierende Freiraumgestaltung, die dessen repräsentativen Charakter unterstützt. (4) Die Stalinallee wird durch Baumreihen und Alleen bzw. Baumblöcke in Verbindung mit Brunnen und Ausstattungselementen an den platzartigen Aufweitungen der Allee in verschiedene Abschnitte gegliedert. Die Schmuckplätze sind zum Teil historisierend sowie in Entsprechung zur Architektur streng regelmäßig symmetrisch gestaltet und mit rasterartig angeordneten Beeten, einfassenden Balustraden und weiteren Kleinarchitekturen, u.a. Bänken und Brunnen ausgestattet.
Die hauptsächlich zwischen 1952 bis 1958 ausgeführte Freiflächengestaltung der heutigen Karl-Marx-Allee folgt diesem Zielkonzept, den nunmehr im Vergleich zur Vorkriegszeit erheblich vergrößerten Straßenraum (5) in Korrespondenz zur Architektur sowohl repräsentativ zu gestalten als auch einen hohen Wohnwert zu erzielen. Die Baumpflanzungen und Baumreihen an der Südseite sowie überwiegend zweireihige Alleen und Baumblöcke an der Nordseite begleiten die langen Häuserfronten, sind aber vor den Plätzen unterbrochen. Sie rhythmisieren in Verbindung mit den die Plätze akzentuierenden Grünanlagen den Straßenraum. Der ab 1952 gestaltete Strausberger Platz sowie der ab 1954 angelegte Platz am Frankfurter Tor sind nur locker mit Bäumen bepflanzt worden. Die Formgebung der Vegetationsflächen nimmt Bezug auf die Bebauung. Blumenbeete in geometrischen Formen betonen zusammen mit dem Grün der Rasenflächen und Bäume den Raum, der auch durch die zurückhaltend, überwiegend graue Farbgebung der Gehwegbefestigung aus Hydro-Hartsteinplatten geprägt wurde. Im Kontrast zur starren Achse der Karl-Marx-Allee und der regelmäßigen Freiraumgestaltung wurde nach einer neuen Konzeption an der Nordseite der Allee ein bis zu 25 Meter breites Grünflächenband in landschaftlicher Gestaltungsweise mit Rasenflächen, opulenten Staudenbeeten und Sträuchergruppen versehen. Die typischen unregelmäßig ausgebildeten Blumenbeete der fünfziger Jahre, anfänglich auch im Mittelstreifen der Allee eingeordnet, sind nicht erhalten. Der Straßenraum wurde zudem durch eine spezielle Ausstattung wie zum Beispiel Straßenbeleuchtung (Kandelaber aus Beton), Pflanzkübel, Bänke, Vitrinen und Straßenuhren geprägt. Heute zeugen die Freiräume der Allee sowohl von den Gestaltungen der fünfziger Jahre (6), charakterisiert durch typische Formgebungen und Materialwahl dieser Zeit als auch von den sechziger Jahren (u.a. Vorplatz am Filmtheater Kosmos mit gerasterter Plattenfläche, Platzmitte des Strausberger Platzes) sowie aus den siebziger Jahren. (7) Nach dem 1961 erfolgten Abriß des Stalindenkmals und der 1970 aufgegebenen Sporthalle wurden 1972 die Grünflächen vor den neu errichteten Wohngebäuden neu gestaltet. Auch in den rückwärtigen Grünanlagen der Allee zeugen noch typische Gestaltungsweisen von den ersten Jahrzehnten des Wiederaufbaus.
(1) Nowak, S. 30.
(2) Die 1950 mit Unterstützung sowjetischer Architekten erarbeiteten "16 Grundsätze des Städtebaus" und das 1950 erlassene Aufbaugesetz veränderten das Planen und Bauen grundlegend. Sie waren auch maßgebend für den Bau der Stalinallee. Zu deren Baugeschichte vgl. Gebiet 4.
(3) Zur Baugeschichte vgl. auch Delenk und Fromme.
(4) Entwurf für die gartenkünstlerische Gestaltung des Abschnittes zwischen Koppenstraße und Block Nr. 105, Entwurf für eine Schmuckanlage am Café Warschau, in: Carl, S. 134 ff.
(5) Der vom Strausberger Platz bis zur Proskauer Straße 2,3 km lange und 90 m breite Straßenzug wies zwei dreispurige Verkehrsbänder, getrennt durch einen Mittelstreifen, mit seitlichen Radwegen auf.
(6) U.a. auch Weberwiese und Strausberger Platz, vgl. Gebiet 4.
(7) Z.B. der Rosengarten bzw. Staudengarten zwischen Block Nr. 103 und 105. Diese 1954 nach H. Kruses Entwurf regelmäßig symmetrisch gestaltete Anlage wurde schon 1966-67 z.T. verändert, 1979 jedoch als Staudengarten asymmetrisch mit z.T. unregelmäßigen Konturen neu angelegt.
Literatur:
- Topographie Friedrichshain, 1996 / Seite 80-81
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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