Denkmaldatenbank

Villa des Generaldirektors

Obj.-Dok.-Nr. 09085046
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Brümmerstraße 74
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Villa & Remise & Garage
Datierung 1925-1926
Umbau 1938, 1974
Entwurf Sattler, Carl (Architekt)
Bauherr Dr. Fritz Glum (Direktor)
Ausführung Otto Laternser (Baugeschäft)

An der Brümmerstraße 74 steht die 1925-26 erbaute Villa für den Generaldirektor der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. (1) Entworfen hat sie der Münchener Architekt Carl Sattler, der mit dem ersten Generaldirektor der KWG Friedrich Glum verschwägert war. Mit diesem Auftrag avancierte Sattler zum Hausarchitekten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft - er verblieb in dieser Position bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges. (2) Carl Sattler richtete sich in der Gestaltung des Hauses ganz nach den Wünschen seines Bauherrn. Dieser erbat sich ein Haus "in einem süddeutschen Stil mit einem ausgebauten hohen Dach mit Fenstergittern, wie man es oft in barocken Häusern auf dem Lande findet", so Friedrich Glum später in seinen Memoiren. (3) Es entstand ein Haus im Duktus süddeutscher Bautradition mit spätbarocker Ästhetik. Motive dieser Stilrichtung sind der axialsymmetrische Fassadenaufbau, das Walmdach, die weißen Sprossenfenster unterhalb der Traufe mit den Klappläden, der Eingangsaltan mit Korbgeländer, der die Mitte des Hauses betont, ebenso wie die seitlichen Ochsenaugen. Die gediegene und behagliche Stimmung setzt sich im Innern fort mit einem traditionellen Villengrundriss mit Gesellschafts- und Wohnräumen im Erdgeschoss sowie Schlaf- und Kinderzimmern als auch Fremdenzimmern und Personalräumen in den oberen Etagen. Sattler übernahm auch die Ausstattung einiger Räume, so die des Musikzimmers. Friedrich Glum bewohnte das Haus bis zum Februar 1938, als er von den Nationalsozialisten aus dem Amt gedrängt wurde. Für seinen Nachfolger Ernst Telschow fanden 1938 Umbauten statt, wobei die Raumteilung im Erdgeschoss geändert und eine Garage angebaut wurde. Telschow lebte hier bis 1945. Heute dient die Villa als Wohnhaus für Angehörige der Berliner Max-Planck-Institute, die es 1974 zu einem Mehrfamilienwohnhaus mit vier Wohneinheiten umbauen ließen.

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(1) Henning/Kazemi 1993, S. 50 f.; Henning/Kazemi 2002, S. 88-91; Scherer 2007, Bd. 1, Abb. 88 f.; Bd. 2, Obj. 186, S. 264-267.

(2) 2007, Bd. 2, S. 264. Friedrich Glum war verheiratet mit Elisabeth Hildebrand, einer Cousine von Carl Sattlers Frau Eva, der Tochter des Münchner Bildhauers Adolf von Hildebrand.

(3) Glum, Friedrich: Zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, Erlebtes und Erdachtes in vier Reichen. Bonn 1964, S. 353.

Literatur:

  • Henning/Kazemi 199350f.Henning/Kazemi 2002 / Seite 88-91
  • Topographie Dahlem, 2011 / Seite 167
  • Scherer 2007 / Seite Bd. 1, Abb. 88 f., Bd. 2 Katalog-Nr. 186, S. 264-267

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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