Denkmaldatenbank
Freie Universität Berlin, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Hochschulgebäude
09085041 | |
Bezirk | Steglitz-Zehlendorf |
Ortsteil | Dahlem |
Adressen | Garystraße 21 Boltzmannstraße 9 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Universitätsgebäude |
Datierung | 1957-1958 |
Entwurf | Geber und Risse |
Bauherr | Senator für Bau- und Wohnungswesen |
Das Fakultätsgebäude der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der FU, Garystraße 21, Boltzmannstraße 9, folgt dem leicht kurvigen Verlauf der Garystraße. (1) Der 170 Meter lange Bau setzt sich aus pavillonartigen, flach gehaltenen Raumzellen zusammen. Die Stahlbetonskelett-Konstruktion wird offen zur Schau gestellt. Damit steht das 1957-58 von Hans Geber und Otto Risse entworfene Fakultätsgebäude beispielhaft für eine Entwicklungslinie im Hochschulbau der 1950er/-60er Jahre. Städtebaulich geschickt unterteilten Geber & Risse die lange Baufront in drei Gebäudetrakte, die schiefwinklig gegeneinander versetzt und durch trapezförmige Eingangspavillons verbunden sind: in einen eingeschossigen, zweibündigen Hörsaaltrakt, der nach Westen vom großen Hörsaal separat abgeschlossen wird, und einen dreigeschossigen, ebenfalls zweibündigen Verwaltungs- und Seminarflügel, dem nördlich zum grünen Innenbereich hin große Lesesäle eingeschossig vorgelagert sind. So gelang dem Architektenduo eine harmonische Einbindung in die angrenzende Einfamilienhausbebauung jenseits der Garystraße, außerdem konnte eine Eintönigkeit der Fassaden vermieden werden. Dazu trägt nicht unwesentlich eine abwechslungsreiche, die Konstruktion betonende Fassadengliederung bei, die mit weißen Tragwerkrahmen den gereihten Rhythmus der Hör- und Lesesäle aufnimmt. Die eingeschossigen Eingangshallen zwischen den einzelnen Bautrakten sind beiderseits ebenfalls vollflächig verglast. Gemeinsam mit den vollständig in Glas aufgelösten Fensterfronten der Hörsäle bewirken sie das aufgelockerte und lichte Erscheinungsbild des Gebäudes. Transparenz und Helligkeit bestimmen auch das Innere, im Hörsaalflügel versorgt eine Decke aus Glasbausteinen den Mittelgang mit Tageslicht.
Betont flächig zeigt sich dagegen die Lochfassade des östlichen dreigeschossigen Verwaltungsflügels zur Garystraße mit gleichmäßig eingeschnittenen Fenstern. Das leicht zurückspringende Erdgeschoss belebt eine eingestellte Säulenreihe - ein Motiv, das der Architekt Willy Kreuer bereits beim kurz vorher erbauten Institut für Bergbau und Hüttenwesen der Technischen Universität Berlin (1955-59) am Ernst-Reuter-Platz verwendet hat und das auch bei späteren FU-Gebäuden wiederkehrt. (2) Besondere Umsicht legten Geber & Risse auf eine kontrastierende, materialbetonte Hervorhebung einzelner Bauelemente. Zum weißen Betontragwerk der Hör- und Lesesaaltrakte treten hellgraue Putzflächen und graue, heute überstrichene, Spaltklinkerverkleidungen der Brüstungen und der Wandscheiben.
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(1) Horstmüller, W. H.: Bauten der Freien Universität Berlin. In: Die Bauverwaltung 9 (1960), S. 373-377; BusB V B, S. 73-75, 295.
(2) BusB V B, S. 73.
Literatur:
- Horstmüller, W.H./ Bauten der Freien Universität Berlin in
Die Bauverwaltung 9(1960) / Seite 373-377 - BusB V B 2004 / Seite 73-75, 295
- Topographie Dahlem, 2011 / Seite 179
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Redaktion Denkmalinformationssystem
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