Denkmaldatenbank
Umspannwerk der Berliner Elektrizitätswerke
09085021 | |
Bezirk | Friedrichshain-Kreuzberg |
Ortsteil | Friedrichshain |
Adressen | Palisadenstraße 48 |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | E-Werk |
Datierung | 1899-1900 |
Entwurf | Springmann, Oskar (Baumeister) |
Ausführung | Barth, Heinrich (Ingenieur) |
Ausführung | Held und Francke |
Bauherr | Berliner Elektrizitätswerke |
Ab 1899 belieferte die "Berliner Elektrizitäts-Werke", eine Tochtergesellschaft der AEG, die mit dem Berliner Magistrat einen Versorgungsvertrag abgeschlossen hatte, vom Kraftwerk Oberspree aus auch Teile Berlins mit Elektrizität. Der vom Kraftwerk gelieferte 6.000 V bzw. 10.000 V Drehstrom mußte in innerstädtischen Umformwerken in Gleichstrom umgewandelt und verteilt werden. Das 1900 in der Palisadenstraße 48 fertiggestellte Umformwerk lieferte Strom in die umliegende Haushalte und Gewerbebetriebe, aber auch für die Berliner Straßenbahn. Der vom Kraftwerk Oberspree erzeugte 6.000 V Drehstrom wurde hier Öltransformatoren zugeführt und von Einankermaschinen, den sogenannten Konvertern mit einer installierten Leistung von 4004 KW (1906), in 2 x 110 V Gleichstrom umgewandelt und entweder in das Netz eingespeist oder für die Aufladung der zwei Akkumulatorenbatterien der Station mit einer Gesamtleistung von 1 465 KW (1906) genutzt. Während die Hochspannungsanlagen im Kellergeschoß untergebracht waren, befanden sich im das gesamte Erdgeschoß der Dreiflügelanlage einnehmende Maschinensaal die Umformmaschinen. Von der hier eingerichteten Schaltbühne wurde der Transformations- und Einspeisungsprozeß zentral überwacht und gesteuert. Nach 1945 stillgelegt, ist die technische Ausstattung bis auf die Schaltbühne im Maschinensaal verschwunden.Ursprünglich mit gleicher Technik ausgestattet, versorgte das 1906 errichtete und ebenfalls nach 1945 stillgelegte Umformwerk am Rudolfplatz die angrenzenden Umlandgemeinden wie z.B. Stralau mit Strom. Beide Umformwerke dokumentieren die rasant wachsende Bedeutung der Elektrizität für das Berlin der Jahrhundertwende und zeugen zugleich vom damaligen, vor allem auf Gleichstrom ausgerichteten Verbrauch, der zwecks Vermeidung gravierender Spannungsverluste nur durch ein dichtes, flächendeckendes Netz von Umspannwerken zu sichern war.
(S. 64)
Das in der Bauflucht ca. zehn Meter zurückspringende, dreigeschossige Gebäude Palisadenstraße 48 ist eines der ältesten Zeugnisse der Berliner Elektrizitätsversorgung. 1899 bis 1900 als Umspannwerk errichtet und bereits 1908 umgebaut, wurden von hier aus die umliegenden Quartiere mit elektrischem Strom versorgt. Die technischen Einrichtungen waren in dem hallenartig ausgebauten Erdgeschoß der Dreiflügelanlage untergebracht. Heute weist im Inneren nur noch die aufgestelzte Stahlkonstruktion der Schaltbühne mit seitlich angeordneter Galerie auf diese ursprüngliche Nutzung hin.
Die straßenseitige Fassade mit ihrem der Renaissance-Architektur entlehnten Formenrepertoire vermittelt den Eindruck eines Geschäftshauses. Neben den großen Rundbogenfenstern der Maschinenhalle im Erdgeschoß belegen nur die vier Reliefs in den Brüstungsfeldern des zweiten Obergeschosses mit ihren der Technik und den gebändigten Naturgewalten gewidmeten Attributen den technischen Charakter des Gebäudes. Die ziegelverblendete Hoffassade zeigt eine zeittypische Gewerbehofarchitektur.
Literatur:
- Wilke, Artur, Die Berliner Elektrizitätswerke, Berlin 1890 / Seite Stadtbibl. VI 2885
- Wilke, Artur, Die Elektrizität, Leipzig 1895 / Seite Stadtbibl. XI 1202 b
- Kemmann, Gustav, Die Berliner Elektrizitätswerke bis 1896, Berlin 1897 / Seite Stadtbibl. XI 1904 x
- BEWAG - Jahresbericht des Betriebsdirektion, Berlin 1926 / Seite 104, 110, 117-118. (AGB B 879/15)
- Matschoß, 50 Jahre Berliner Elektrizitätswerke, 1934 / Seite 215-219. (AGB B 879 6b)
- Topographie Friedrichshain, 1996 / Seite 64, 95, 97
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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