Denkmaldatenbank

Mietshaus Matkowskystraße 4 Revaler Straße 26, 26A

Obj.-Dok.-Nr. 09085011
Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg
Ortsteil Friedrichshain
Adressen Matkowskystraße 4

Revaler Straße 26, 26A
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Mietshaus
Datierung 1929-1930
Entwurf Nowottnik, Richard (Architekt)
Bauherr Hirtschulz, Hans
Ausführung Lindow und Co. (Baufirma)

Die Wohnanlage Matkowskystraße 4 zeichnet sich durch ausgewogene Proportionen, nüchterne doch dynamische Rhythmisierung von Horizontalen und Vertikalen vor den Bauten der Umgebung aus. Sie ist ein Werk des Architekten Richard Nowottnik , (1) dessen Formensprache deutlich durch den modernen Siedlungsbau der zwanziger Jahre geprägt ist. Die bandartig aneinandergereihten Fenster des Dachbodens, der Kontrast von gerundeten und scharfkantigen Kubaturen sind von Bruno Taut und anderen Pionieren des modernen Wohnungsbaus häufig angewendete Motive.

Die ursprünglich die gesamte südliche Blockhälfte einfassende Wohnanlage ist nur in den drei Hausteilen der Eckbebauung Matkowskystraße/Revaler Straße überliefert. Sie gehört zur ersten Bauphase 1929-30; die zweite Bauphase schloß 1930 die Blockrandbebauung um einen großen Hof ab. Geschickt löste Nowottnik den Übergang zu den angrenzenden Wohnbauten, indem er deren charakteristisches Steildach bis zu dem turmartig in die Dachzone ragenden Erker führte, um dann zu einem die Anlage prägenden Flachdach überzuleiten. Die Eineinhalb- bis Dreieinhalb-Zimmerwohnungen entsprachen mit ihrer Querlüftung und guten Belichtung sowie ihrer Ausstattung dem in den zeitgenössischen, namhaften Berliner Großsiedlungen vorgegebenen modernen Wohnstandards.

Im Auftrage von Hans Hirtenschulz aus Stralau, einem privaten Bauherren errichtet, blieb die auch in ihrer Architektur überdurchschnittliche Wohnanlage der einzige nennenswerte Wohnbau, der im vornehmlich gründerzeitlich geprägten Innenstadtbezirk Friedrichshain zwischen 1918 und 1945 realisiert wurde. Nach Beseitigung der Kriegsschäden 1946 erhielt die Wohnanlage 1958 in Anlehnung an das Farbkonzept der späten 20er Jahre einen neuen Fassadenputz.


(1) Richard Nowottnik ist nochmals mit dem Bau einer Privatklinik in Köpenick 1932 in Erscheinung getreten. Vgl. Bauwelt 23/1932, Nr. 35, 78.

Literatur:

  • Bauwelt 23 (1932) 35 / Seite 7-8
  • Topographie Friedrichshain, 1996 / Seite 197-198

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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