Denkmaldatenbank
Wohnanlage Heerstraße
09080615 | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortsteil | Westend |
Adressen | Heerstraße 163, 163A, 163B, 163C, 165, 165A, 165B, 165C |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | Wohnanlage |
Datierung | 1956 |
Entwurf | Braun, Norman (Architekt) |
Bauherr | Waechter, Hilda |
Ausführung | Heilmann und Littmann AG (Baufirma) |
Bauherr | Vehring und Waechter (Hoch- und Tiefbau) |
Auf dem gegenüberliegenden, großen Eckgrundstück mit dichtem Baumbestand liegt die Wohnanlage Heerstraße 163-165C in ähnlich bewegter Geländetopografie. (1) Die mehr als einen halben Hektar umfassende Parzelle wurde erst 1956 im heutigen Umfang von dem deutlich größeren Grundstück einer nicht mehr bestehenden Villa abgetrennt. Im selben Jahr erfolgte die Bebauung mit zwei jeweils vier Wohneinheiten umfassenden Reihenhäusern. Als Bauherrin trat die von der Firma Veling & Waechter vertretene Grundstücksbesitzerin Hilda Waechter auf. Die Bauausführung nach einem Entwurf von Norman Braun (2) wurde hingegen von der Heilmann & Littmann AG übernommen. Es entstanden zwei parallel zur Straße Am Rupenhorn gelegene Putzbauten in Ost-West-Orientierung, die ihre nördliche Stirnseite zur Heerstraße ausrichten. Dem hügeligen Terrain entsprechend, liegen beide Reihenbauten in gestaffelter Anordnung hintereinander. Zusätzlich wurden die Wohneinheiten versetzt zueinander angeordnet, um abgeschottete, intime Freibereiche zu ermöglichen. Die unterkellerten, zweigeschossigen Wohngebäude besitzen flache, nach Westen weit abgeschleppte Satteldächer. Im Osten sind zum Hauseingang ein kleiner Vorhof und die Fassade prägende Fensterbänder ausgebildet. Zur Terrasse im Westen besteht hingegen eine großflächige, nahezu die gesamte Fassade einnehmende Verglasung. Norman Braun nutzte die Geländetopografie, um die acht identisch gestalteten Wohnungsgrundrisse im Erd- und Obergeschoss jeweils über zwei Ebenen unterschiedlicher Höhen zusätzlich zu strukturieren. (3) Die tiefer gelegene Ebene des Erdgeschosses ist dem Wohnraum im Westen vorbehalten, den die großzügigen Öffnungen zur Terrasse charakterisieren. Erhöht im Osten schließen das offene Speisezimmer, die Küche und der Hauseingang an. Im Obergeschoss gruppieren sich hingegen Bad, Schlaf- und das tiefer liegende Kinderzimmer um einen zentralen "Spielflur" (4). Das "Split-Level"-Prinzip mit den zueinander versetzten Ebenen innerhalb einer Etage sollte der Architekt in seinem weiteren Schaffen fortentwickeln, so etwa bei seinem nahe gelegenen Wohnhaus Am Rupenhorn 1B und der Wohnanlage Am Rupenhorn 4-4H, für die er dann vier unterschiedliche Grundrisstypen entwickelte. Mit seinen Raumkonzepten leistete Norman Braun damit einen wichtigen Beitrag experimenteller Wohnformen im Berlin der Nachkriegsjahre. Zur Heerstraße liegt in die Hangtopografie eingebunden eine Reihengarage aus der Bauzeit der Wohnanlage. (5)
(1) Bauakten BWA-Charlottenburg, Heerstraße 163-165c, Band 1-2; Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Stadt und Bezirk Charlottenburg, bearb. von Irmgard Wirth, Text- u. Tafelband, Berlin 1961, S. 446-447; Rave, Rolf/Knöfel, Hans-Joachim: Bauen seit 1900 in Berlin, Berlin 1963, Nr. 44 (S. 57); Rave, Rolf/Knöfel, Hans-Joachim: Bauen seit 1900 in Berlin, Berlin 1968, Nr. 178 (S. 142).
(2) Norman Braun, 1912-1986, geboren in Johannesburg/Südafrika, seit 1916 in Berlin, Architekturstudium an der Technischen Hochschule Berlin u.a. bei Heinrich Tessenow, 1937 Diplom, anschließend u.a. Mitarbeit bei Egon Eiermann, seit 1945 als freier Architekt v.a. in den 1950er und 1960er Jahren für zahlreiche Bauprojekte in Berlin verantwortlich.
(3) Im Erdgeschoss liegt der nördliche Grundrissbereich einen halben Meter tiefer als der südliche Grundrissbereich. Im Obergeschoss beträgt der Unterschied lediglich 30 cm. Bauakte BWA-Charlottenburg, Heerstraße 163-165c, Band 1, fol. 269.
(4) Raumbezeichnung nach: Bauakte BWA-Charlottenburg, Heerstraße 163-165c, Band 1, fol. 183.
(5) Bauakte BWA-Charlottenburg, Heerstraße 163-165c, Band 2, fol. 137.
Literatur:
- Rave, Knöfel/ Bauen seit 1900, 1968 / Seite 184
- Rave, Knöfel/ Bauen seit 1900, 1963 / Seite 44
- Inventar Charlottenburg, 1961 / Seite 446-447
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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