Denkmaldatenbank

1957-58 wurde das 1908 errichtete, kriegsbeschädigte Bürogebäude Mohrenstraße 20-21 als Sitz der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NDPD) nach Plänen von Erich H. J. Kuhnert wieder aufgebaut und um zwei Geschosse aufgestockt. Dem Beschluss, die Friedrichstraße zu einem 66 Meter breiten Boulevard auszubauen, (1) folgte die Umgestaltung der westlichen Brandwand zu einer Straßenfassade, deren turmartiger Aufbau mit umlaufender Loggia deutlich die vor dem Krieg in dieser Gegend zulässige Bauhöhe überragt. Heute liegt der damals bereits als Friedrichstraße 65 bezeichnete und architektonisch hervorgehobene Haupteingang in einem seitlichen Hof.

In der Höhenstaffelung des Baukörpers, der symmetrischen Gestaltung der Westfassade, der Werksteinverkleidung in einer reduziert neoklassizistischen Formensprache, vor allem aber mit dem durch ein umlaufendes Gesims abgesetzten Attikageschoss zeigt das Gebäude Gestaltungsmerkmale der Bauten an der Karl-Marx-Allee oder dem Haus an der Weberwiese von Hermann Henselmann und stellt ein prägnantes Beispiel für die DDR-Architektur der Mitte der fünfziger Jahre dar. Nach Fertigstellung der anspruchsvollen Innenausstattung, darunter ein 45 Meter langer szenischer Keramikfries im Vestibül von Waldemar Grzimek und Hedwig Bollhagen, konnte die NDPD das Gebäude 1958 beziehen.

Nach Vereinigung und Hauptstadtbeschluss wurde das Gebäude vom Zentralverband des Deutschen Handwerks erworben und als Geschäftssitz unter Bewahrung der DDR-zeitlichen Innenausstattung (Foyer, Kinosaal, Sitzungssäle, Treppenhäuser) umgebaut.

(1) Vgl. Hennig 1955.