Denkmaldatenbank

Am ehemaligen Wilhelmplatz existiert von der historischen Bebauung nur noch das Bankhaus Mohrenstraße 66, das 1892 vom Königlichen Landbauinspektor Ditmar für die Kur- und Neumärkische Haupt-Ritterschafts-Direktion entworfen worden ist. (1) Die dreigeschossige rustizierte Sandsteinfassade ist durch Rundbogenfenster auf durchgehender Sohlbank und ein weit vorspringendes Konsolgesims gegliedert. Die Gestaltung in Form eines Florentiner Renaissancepalastes, in dem die internationale Geldwirtschaft ursprünglich entstanden ist, liegt für diesen Bautypus auf der Hand, obwohl sich gleichzeitig in Berlin bereits der Neobarock ausbreitete. Die Architektur drückt Sicherheit und Solidität aus, Eigenschaften, die von Banken gerne in Anspruch genommen werden. Die westliche, zum Wilhelmplatz gerichtete Schmalseite ist mit einem von vier Konsolen getragenen Balkon im zweiten Obergeschoss ausgezeichnet. Der Eingang an der Mohrenstraße liegt in einem etwas hinter die Bauflucht zurückgesetzten Gebäudeteil. So erscheint die breite neunachsige Sandsteinfassade zum ehemaligen Zietenplatz (Mohrenstraße) vollkommen symmetrisch. Heute ist der Grundriss des Zietenplatzes mit alten Bordsteinen und Mittelinsel noch erhalten, der Wilhelmplatz jedoch durch massive städtebauliche Eingriffe und die Überbauung der 1970er und 1980er Jahre nicht mehr erkennbar.

(1) Vgl. die Stadtkarte 1952 mit Eintragung der kriegszerstörten Bauten, Original im Landesarchiv Berlin. Vgl. BusB 1896, Bd. II, S. 370ff.; o.V., Der Bau der neuen Ritterschafts-Bank in Berlin, in: Wiener Bauindustrie-Zeitung 28 (1896), S. 16, Taf. vor S. 557.