Denkmaldatenbank
Deutsche Bank
09080262,T | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Mitte |
Adressen | Mauerstraße 26, 27, 28, 29, 39, 42 Behrenstraße 9 Französische Straße 2, 7, 63, 64 Glinkastraße 27, 35, 37 Jägerstraße |
Denkmalart | Gesamtanlage |
Sachbegriff | Bankhaus |
Entwurf | 1872 |
Datierung | 1872-1874 |
Umbau | 1882-1908, 1949 |
Entwurf | Martens, Wilhelm (Architekt) |
Entwurf | Ehrlich, Franz (Architekt) |
Entwurf | Ende und Böckmann (Architekt) |
Bauherr | Deutsche Bank |
Die sich über drei Quartiere erstreckenden Gebäude der Deutschen Bank, Mauerstraße 25-32, 39-42 veranschaulichen, mit welcher Macht sich die deutsche Wirtschaft im Kaiserreich entwickelte und wie radikal sich gleichzeitig die barocke Friedrichstadt von einer Wohn- zu einer monumentalen Geschäftsstadt wandelte. 1910 zum größten Geldinstitut Deutschlands expandiert, war die Deutsche Bank 1914 für einen kurzen Zeitraum die kapitalstärkste Bank der Welt. (1) Der heutige Eindruck von diesem Komplex wird geprägt von den vereinfachenden, aber systematischen Umgestaltungen nach schweren Kriegszerstörungen.
Die 1870 gegründete Bank hatte anfangs Räume in dem Haus Mauerstraße 29/Französische Straße 68 bezogen. Nach Ankauf des 1872-74 von Ende & Böckmann für die Unionsbank errichteten Gebäudes Behrenstraße 9-10 im Jahre 1876 war ab 1882 der Architekt Wilhelm Martens mit den Plänen für die Neu- und Umbauten der Bank beauftragt. Zunächst ersetzte er 1882 das Stammhaus durch einen Neubau und baute das Gebäude Französische Straße 66-67 um. 1896-1902 wurde auch der östliche Teil des bis dahin noch barocken Quartiers vollständig von der Deutschen Bank überbaut. Martens glich dabei die Fassade des Hauses Behrenstraße 9-10 von 1874 dem Neubau von 1902 an. Die Fassaden des dreistöckigen Baukomplexes waren bis zu den Kriegszerstörungen in der Art italienischer Renaissancepaläste gestaltet. Die gesamte Anlage wurde 1921-22 von Wilhelm Kimbel noch um ein Geschoss aufgestockt.
Als nächste Erweiterung der Großbank entstand 1908-10 der das südliche Quartier umfassende Baublock. Über fast quadratischem Grundriss erhebt sich auf hohem Sockelgeschoss ein viergeschossiger Monumentalbau, der zwei kleine Höfe umschließt. Insbesondere die geschwungene Hauptfront an der Mauerstraße wird geprägt von der Architektursprache des italienischen Barocks, während die übrigen lang gestreckten Fassaden, die ehemals einen freieren Umgang mit den historischen Formen und Einflüssen des Jugendstils zeigten, heute von den strengen Gliederungen der 1950er Jahre dominiert werden. Ursprünglich waren die Baublöcke durch zwei, das öffentliche Straßenland überspannende Brücken verbunden. Erhalten ist die 1908-10 erbaute Verbindungsbrücke über die Französische Straße. Die über einen Korbbogen gespannte Brücke wird von Atlanten getragen, die die Elemente Wasser, Feuer, Luft und Erde versinnbildlichen. Auch dafür gibt es Vorbilder in der Renaissancearchitektur. Neben den drei Relieffriesen über den Rundbogenportalen des Haupteinganges an der Mauerstraße vermittelt die Bauplastik der Brücke heute noch einen Eindruck von der ursprünglich aufwändigen Gestaltung der Gebäude. 1949 baute der Architekt Franz Ehrlich nach den Kriegszerstörungen die zwei Komplexe mit einem neuen Fassadensystem für das Innenministerium der DDR wieder auf. (2)
Die letzte Erweiterung der Deutschen Bank umfasste 1914 die Grundstücke Mauerstraße 35-40. Unter Einbeziehung und Umbau des 1901 von Kayser & v. Großheim errichteten Gebäudes der Nordstern-Lebensversicherung wurde nach Entwürfen von Hans Jessen der Neubau Mauerstraße 35-38 aufgeführt. Dabei blieb die rote Sandsteinfassade des Versicherungsgebäudes in neobarocken Formen erhalten. Auch dieses Gebäude wurde unter Verwendung alter Fassadenteile Anfang der 1950er Jahre wieder aufgebaut.
(1) Vgl. o.V., (Innenräume der Deutschen Bank, Mauerstraße), in: Berliner Architekturwelt 1 (1899), S. 208-209, 211-212, 4 (1901-02), S. 360, 11 (1909), S. 225-232, 18 (1916), S. 187-198; o.V., Geschäftshaus der Lebensversicherungsgesellschaft Nordstern in Berlin, Mauerstrasse 37-41, in: Blätter für Architektur und Kunsthandwerk (1903), S. 73 u. 76, Taf. 90-92; Hoffmann 1924.
(2) Vgl. Ehrlich 1996.
Literatur:
- BusB II/III 1896 / Seite 249, 262ff.
- BusB IX 1971 / Seite 226, 240
- N.N.: Berliner Neubauten. 61. Der Erweiterungsbau der Deutschen Bank, Mauerstrasse No. 30-31, in: Deutsche Bauzeitung 26 (1892) / Seite 401-405, 413-414, 417
- Schneegans, Alphons: Handbuch der Architektur, Leipzig 1923 / Seite Teil IV, 2. Halbband, 2. Heft, S. 334
- Ehrlich, Franz: Zusammenstellung der selbständig ausgeführten Arbeiten seit Beginn meines Studiums am Bauhaus 1927, in: Bauwelt 26 (1996) / Seite 1541
- Topographie Mitte/Mitte, 2003 / Seite 347 f.
Teilobjekt Deutsche Bank, Block I
Teil-Nr. | 09080262,T,001 |
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Entwurf | 1872 |
Datierung | 1873-1874 |
Umbau | nach 1882 |
Umbau | 1896 |
Entwurf | Martens, Wilhelm (Architekt) |
Entwurf | Ende und Böckmann (Architekt) |
Bauherr | Deutsche Bank |
Adressen | Behrenstraße 9 Französische Straße 63, 64 Glinkastraße 37 Mauerstraße 29 |
Literatur:
- BusB II/III 1896 / Seite 348, 362 ff.
- BusB IX 1971 / Seite 240
- Dekoration und Kunstgewerbe, in: Berliner Architekturwelt 1 (1899) / Seite 208 f, 211 f.
- Schneegans, Alphons: Handbuch der Architektur, Leipzig 1923 / Seite Teil IV, 2. Halbband, 2. Heft, 334
- Hoffmann, A.: Die neuen Saalbauten der "Deutschen Bank" in Berlin, in: Deutsche Bauzeitung 58 (1924) / Seite 273ff.
Teilobjekt Deutsche Bank, Block II
Teil-Nr. | 09080262,T,002 |
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Datierung | 1908 |
Umbau | um 1935 |
Umbau | um 1950 |
Entwurf | Martens, Wilhelm (Architekt) |
Adressen | Französische Straße 7 Glinkastraße 27, 35 Mauerstraße 26, 27, 28 Jägerstraße |
Literatur:
- BusB IX 1971 / Seite 240
- Berliner Architekturwelt 11 (1909) / Seite 225 f, 315 f.
Teilobjekt Deutsche Bank, Block III
Teil-Nr. | 09080262,T,003 |
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Datierung | 1900-1901 |
Umbau | 1914 |
Umbau | um 1950 |
Entwurf | Jessen, Hans (Architekt) |
Ausführung | Fieck, G. (?) |
Entwurf | Kayser und von Großheim (Architekt) |
Adressen | Französische Straße 2 Mauerstraße 39, 42 |
Literatur:
- BusB IX 1971 / Seite 187, 240
- N.N.: Geschäftshaus der Lebensversicherungsgesellschaft Nordstern in Berlin, Mauerstrasse 37-41, in: Blätter für Architektur und Kunsthandwerk 16 (1903) / Seite 73, 76
- Berliner Architekturwelt 4 (1901/02) / Seite 187ff.
- Berliner Architekturwelt 18 (1916) / Seite 269-283
- Straube,H.: Bauten von Hans Jessen, in: Dekorative Kunst 23(1920)10
Teilobjekt Verbindungsbrücke der Deutschen Bank
Teil-Nr. | 09080262,T,004 |
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Sachbegriff | Brücke |
Entwurf | 1908 |
Datierung | 1909-1910 |
Entwurf | Martens, Wilhelm (Architekt) |
Adressen | Französische Straße |
Literatur:
- BusB IX 1971 / Seite 226, 240
- Vogel, F. Rudolph/ Der baukünstlerische Wert der Durchblicke im Strassenbild in
Deutsche Bauhütte 21 (1917) / Seite 36
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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