Denkmaldatenbank
Mietshaus, Gewerbebau Oranienburger Straße 27
09080245 | |
Bezirk | Mitte |
Ortsteil | Mitte |
Adressen | Oranienburger Straße 27 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Mietshaus & Gewerbebau |
Datierung | um 1840 |
Die in dem Zeitraum 1840 bis 1866 errichtete Gebäudeanlage auf dem ausgedehnten Grundstück Oranienburger Straße 27 (1) gehört zu den wenigen Beispielen in Berlin-Mitte, die in Außen- und Innenarchitektur noch geschlossen den spätklassizistischen Formenkanon und die originale Baukonstruktion überliefern. Der Kaufmann Ernst Wilhelm Müller und der Kassierer des Königlichen Generalpostamtes Weigel veranlassten seit 1840 umfangreiche Neubauten auf dem Grundstück, das bis zu diesem Zeitpunkt nur im Hofbereich bebaut war und als Schankwirtschaft genutzt wurde. Zunächst ließen sie 1840 das massive dreigeschossige Vorderhaus an der Oranienburger Straße, die östlich und westlich anschließenden Seitengebäude sowie das so genannte Belvedere am linken Seitenflügel und ein Quergebäude errichten. 1855 führte der Fabrikant Joseph Tobias Goldberger die Bebauung der Hofanlage fort, die mit dem 1866 erbauten Quergebäude ihren Abschluss fand.
Bei den umfangreichen Sanierungsarbeiten 1997-98 wurden die stark vernachlässigten Fassaden, Treppenanlagen und Haupträume im Vorderhaus restauriert und in ihrer ursprünglichen Gestaltung wieder hergestellt. Das Vorderhaus hat eine streng symmetrisch aufgebaute spätklassizistische Wohnhausfassade mit einer klaren horizontalen Struktur, Betonung der Mittelachse durch den gusseisernen Balkon, zwei Gesimsen mit Friesbändern sowie den Drempelfenstern mit Zinkgussrosetten. Demgegenüber widerspiegeln das Belvedere und die westlichen Hoffassaden die zur Bauzeit 1855-60 moderne Rundbogenarchitektur mit Merkmalen des italienischen Villenstils in Berlin. Der nordöstliche Hofflügel wurde bei der zeitgleichen Aufstockung durch seitliche Turmbauten formal angepasst. Von dem erst 1866 fertig gestellten großen Quergebäude prägen das steile schiefergedeckte Mansardgeschoss und der gestalterisch herausgehobene Treppenbau den Hofraum.
Die erhaltenen Ausstattungen der Räume im ersten Obergeschoss des Vorderhauses stellen in stilgeschichtlicher Hinsicht, künstlerischer Qualität und Materialwahl ein herausragendes Zeugnis aus der Zeit Friedrich Wilhelms IV. dar. Eine vergleichbare Ausführung der Marketerie und der Türen ist im Wohnhausbau dieser Zeit selten anzutreffen.
(1) Vgl. für die Angaben zur Baugeschichte die Akten der Feuersozietät, Landesarchiv Berlin, ARep. 0180, Acc.750, Bd. 273, S. 164, Bd. 47, S. 18-19.
Literatur:
- Topographie Mitte/Mitte, 2003 / Seite 467 f.
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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