Denkmaldatenbank

Die Wohnanlage am Teltower Damm 63/67 wurde 1924-25 von Franz Seeck für die Beamten der Reichspostverwaltung errichtet. Sie setzt sich aus einer Mietshausgruppe mit zwei zur Straße angeordneten, zweigeschossigen Gebäuden und einem in die Tiefe gesetzten dreigeschossigen Bau über U-förmiger Grundfläche zusammen. Diese Bauten umschließen einen Innenhof, der durch ein vom Straßenzugang ausgehendes und sich nach den Seiten zu den Treppenhauseingängen verzweigendes Wegenetz untergliedert wird.

Die Gestaltungsformen sind traditionell-konservativ - blockhafte Baukörper mit tief herabgezogenen Walmdächern und regelmäßiger Fassadengliederung, die unabhängig von der Innenaufteilung dem Baukörper vorgesetzt wird. Von Bedeutung ist aber vor allem das Strukturprinzip, das der Verteilung und Anordnung der Bauten zugrundeliegt.

Die Mietshausgruppe ist nach dem Vorbild einer Schloßanlage hierarchisch gegliedert in zwei Nebengebäude zur Straßenseite und einen dahinterliegenden Hauptbau mit Treppenhausrisalit in der Mittelachse. Die optische Wahrnehmung des von der Straße Herankommenden bleibt durch die Wegeführung zunächst auf diese Achse beschränkt, erst im allmählichen Fortschreiten über mehrere Treppenstufen bis auf Grundstücksniveau eröffnet sich der Blick auf die Gesamtanlage. Zum historisierenden Charakter trägt der farblich abgesetzte Kratzputzdekor, der an die Ornamentik süddeutscher Renaissancearchitektur erinnert, bei. Durch die Orientierung am Schloßbau sollte die Mietshausanlage in Zehlendorf, wo repräsentative Einfamilienhäuser das Ortsbild bestimmten, akzeptabel gemacht und der Wohnwert für die Mieter gesteigert werden. Eine stark historisierende Gestaltgebung ist typisch für die Wohnanlagen und Siedlungen, die in den zwanziger Jahren für Reichsbeamte errichtet wurden.