Denkmaldatenbank

Hinter dem Haus [Fischerhüttenstraße 29] markiert die Plüschowstraße nordwärts bis zur Sven-Hedin-Straße die Grenze zum alten Gemeindefriedhof Onkel-Tom-Straße 26/30. Dieser Friedhof war notwendig geworden, um die Toten der rasch wachsenden Gemeinde aufzunehmen. 1880 hatte Zehlendorf 2 294 Einwohner; 25 Jahre später, 1905, bereits 12 000. Heute befinden sich zwei Kapellen auf dem Friedhof: die 1885 gebaute, neogotische Kapelle und - nördlich von ihr - ein expressionistisches Gotteshaus von 1930-32. Beide bezeichnen die architektonischen Mittelpunkte der auf sie bezogenen Landschaftsgestaltung. Baukünstlerisch wertvoll ist die die Gotik rezipierende, expressionistische Kapelle von Erich Schwiertz. Sichtbares Baumaterial ist ein feingeschnittener Klinker. Unter steil aufragendem Satteldach beeindruckt die wenig akzentuierte Wandfläche mit einem spitzbogigen Stufenportal als einziger Würdeform. Über dem T-förmigen Grundriß lassen sich am Außenbau die inneren Funktionsbereiche ablesen. Im südlichen Teil der Kapelle, also in der dem älteren Teil des Friedhofs zugewandten Seite, befinden sich die Räume der Verwaltung. Große, rechteckige Fensteröffnungen im Erdgeschoß verweisen auf die administrative Funktion dieser Gebäudehälfte. Hingegen verdeutlichen die schlanken, spitzbogigen Kirchenfenster an der Nordseite, dem neuen Teil des Friedhofs zugewandt, die sakrale Nutzung. Kapellenbau und die umgebende alte Baumlandschaft bilden eine aufeinander bezogene Einheit.