Denkmaldatenbank

Welchen Einfluß die britische Landhausarchitektur in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts in der Villenkolonie ausübte, zeigen zwei zweigeschossige Landhäuser in der Klopstockstraße. Das Englische prägt in diesem Teil der Kolonie eindeutig das Ortsbild.

Klopstockstraße 17 von 1911 und 19 von 1909 sind beide von den Architekten Campbell und Pullich für denselben Bauherrn, den Kaufmann Georg Schickendantz, erbaut worden. Klopstockstraße 17, auf dem Eckgrundstück zur Schillerstraße gelegen, stellt eine Sonderform der Landhausarchitektur dar: das englisch-schottische Gutshaus des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit wurde in Deutschland zunehmend die' Arbeit des schottischen Architekten Baillie Scott rezipiert. (208) Der Fassadenaufriß zeigt mehrere, oft übergiebelte Bauteile. Durch die W-förmige Grundrißanlage wird das Eckgrundstück optimal ausgenutzt. Hinter dem im Winkelstück liegenden Eingang verbirgt sich der Hauptraum. Von hier entwickeln sich die Räumlichkeiten vornehmlich an der Gartenseite, so daß die Straßenfront schwach durchfenstert ist (Flure, Vorräume), das Haus dadurch Wehrhaftigkeit suggeriert. Das Nachbarhaus Klopstockstraße 19 orientiert sich ebenfalls unmittelbar an der Architektur Baillie Scotts. Im Grund- und Aufriß zeigt sich mehr Individualisierung bei einer deutlich asymmetrischen Gliederung der Bauteile. Die konzeptionelle Durchgestaltung schließt die Grundstückseinfriedung ein. Beide Häuser sind von hoher künstlerischer Qualität.

208) Sein Werk ist ausführlich behandelt in: Muthesius, Bd. 3, S. 172 ff.