Denkmaldatenbank

Das Haus Fischerhüttenstraße 56 ist ein bauliches Zeugnis aus der Zeit, als das Seengebiet im Norden Zehlendorfs noch vornehmliches Ziel städtischer Ausflügler war, die am Wochenende Entspannung suchten. Bescheiden dimensioniert und anspruchslos in seinem Äußeren unterscheidet sich das 1892 gebaute Haus von den prätentiösen Villen, die zehn Jahre später das Gebiet zur Villen- und Landhauskolonie werden ließen. Das Haus ist der älteste, noch weitgehend im Originalzustand erhaltene Bau in der Fischerhüttenstraße und das einzig erhaltene Gebäude eines großen Vergnügungsparks, zu dem eine Rennbahn für Räder und mehrere Restaurationsgebäude gehörten. Bauherr dieses ehrgeizigen Unternehmens war der Schlächtermeister und Restaurateur Berthold Schwarz. Das Gelände erstreckte sich in der Tiefe bis zur Jaehnstraße. Seit 1911 bezeichnete sich Sohn Paul Schwarz als Rennbahnbesitzer. Auf einem gedruckten Briefkopf hieß es: "Sportplatz Berlin-Zehlendorf, Radrennbahn, Polo- und Radballspielpatz, Restaurationsbetrieb, erstklassiges Vergnügungsetablissement, 10 000 Personen fassend, großer schattiger Naturgarten, Tanzsaal."

Der erste Weltkrieg und eine Neuorientierung des Besitzers ließen das Projekt im Laufe der Jahre verfallen. Bis auf das kleine traufständige Wohnhaus mit dem Frontispiz blieb nichts erhalten; die Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft bebaute das Gelände 1955 völlig neu.