Denkmaldatenbank

In westlicher Richtung gelangt man in die Bülowstraße, die parallel zur Bahnlinie bis zum Mexikoplatz führt. Im östlichen Abschnitt der Straße verändert sich das Aussehen der Villenkolonie: Ein traufständiges Doppelhaus, Bülowstraße 17/19 und sieben giebelständige Einzelhäuser, Bülowstraße 21/33, haben ihr ursprüngliches Erscheinungsbild bis auf einige unbedeutende Überformungen bewahrt. Der einheitliche Charakter dieser Gesamtanlage blieb bis heute erhalten. In Auftrag gegeben wurden die Siedlungshäuser 1938 von der Haus und Heim Wohnungsbau AG Berlin-Lichterfelde. 1939 waren die Häuser fertiggestellt. Obwohl Formmerkmale des Kleinhaus- bzw. Siedlungsbaus der NS-Zeit vorhanden sind (beispielsweise das steile Satteldach), zeigen diese Häuser im Vergleich zur ehemaligen "SS-Kameradschaftssiedlung" an der Krummen Lanke ein anderes Gesicht. Es fehlt die Gedrücktheit eng aneinanderliegender Häuser, wie sie oftmals von NS-Siedlungen ausgeht. Die Grundstücke sind großzügig bemessen; es bleibt Raum für einen größeren Garten. Entlang der leicht geschwungenen Straße haben die Baukörper eine beachtliche Breite. Die Hecken vor den Häusern vollziehen diese Straßenbiegung mit, sie sind somit ein Teil des Gesamtkonzepts. Der Fassadenaufriß verzichtet auf die typische schematische Aneinanderreihung von Fensterachsen, sondern bietet durch die Verwendung verschiedener Fensterformen eine differenziertere Wandbehandlung. Solche Wohnhäuser waren einigen wenigen Privilegierten vorbehalten. Trotz aller baulichen Qualitäten war der Baugesellschaft primär daran gelegen, das heimattümelnddeutsche Haus im Grünen zu realisieren. Von 1948-53 wohnte im übrigen Berlins Oberbürgermeister Ernst Reuter im Haus Nr. 33 am Ostende der Häuserreihe.