Denkmaldatenbank

Städtisches Seniorenwohnheim

Obj.-Dok.-Nr. 09075686
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Zehlendorf
Adressen Biesestraße 7, 9

Johannesstraße 22
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Altenheim
Datierung 1956-1961
Entwurf Hochbauamt Zehlendorf, Entwurfsabteilung (Stahlbetonbau)
Ausführung Arnold Kuthe (Bauausführungen)
Ausführung Gustav Pegel und Sohn

An der südlichen Verlängerung der Biesestraße und westlich der Johannesstraße wurde in drei Bauabschnitten das städtische Seniorenheim, bestehend aus den Wohnhäusern Johannesstraße 21-22 und Biesestraße 7/9 und dem Hauptgebäude Johannesstraße 15-19, errichtet. Die drei Wohnhäuser, die 1956 bzw. 1961 entstanden, sind als Zeilenbauten in Ost-West-Ausrichtung gegeneinander versetzt angeordnet. Südlich davon wurde 1958 über L-förmigem Grundriß das Hauptgebäude erbaut. In diesem Bau sind verschiedene Funktionsbereiche unter einem Dach zusammengefaßt: zusätzliche Wohnräume, Küche und Speisesaal sowie Büroräume und Hausmeisterwohnung. Die funktionelle Trennung wird nach außen durch räumliche Staffelung einzelner Bauteile und unterschiedliche Höhenentwicklung sichtbar gemacht: Die Wohnungen befinden sich in dreigeschossigen Trakten, die Büros und die Hausmeisterwohnung in eingeschossigen flachgedeckten Pavillons, der Speisesaal ist in einem kubischen, verglasten Block an der kurzen Seite untergebracht. Zwischen den Gebäudeabschnitten unterbrechen Treppenhäuser und Durchgänge mit vollständig verglasten Außenflächen die geschlossenen Mauerwände.

Durch die großen, von dünnen Profilleisten gefaßten Glasflächen, die schlanken Säulen, die das flügelartig geformte Dach des Pavillons mit der Hausmeisterwohnung tragen, und die filigran wirkenden Balkongitter vor den Wohnungstrakten entsteht der Eindruck von Transparenz, Leichtigkeit und Entmaterialisierung, der zu den programmatischen Forderungen an die Nachkriegsarchitektur gehörte. Die Wirkungsqualität wird durch das Abrücken des Baus von der Straße in den Park und die Einbeziehung des Naturraums gesteigert - das Blattwerk der hohen, die Bauten zum Teil überragenden Bäume filtert das Licht, das sich in Glasflächen spiegelt und Schattenmuster auf die verputzten Wände wirft.

Die Parklandschaft um die Anlage des Seniorenheims erhöht darüber hinaus den Wohnwert für die Heiminsassen; ein Netz von gewundenen und miteinander verschlungenen Wegen mit Bänken und einem Wasserbecken erlaubt kurze Spaziergänge ohne Lärm- oder Verkehrsbelästigung in unmittelbarer Nähe der Wohnungen. Dieses Wegesystem stellt die einzige interne Verbindung zwischen den Bauten der Anlage her. Die selbständige Entwicklung der Gebäude innerhalb eines zusammengehörigen Komplexes und das Fehlen einer Ordnungsbeziehung entspricht ebenfalls einem grundlegenden Planungsprinzip der fünfziger Jahre, der "Demokratisierung" der Architektur. Die vier Gebäude des städtischen Seniorenheimes besitzen in diesem Zusammenhang als Ensemble architekturgeschichtliche Bedeutung; das Hauptgebäude ist außerdem von hohem baukünstlerischem Wert.

Von der ursprünglichen Anlage sind nach Abbrüchen und Neubebauungen auf dem südlichen Gelände nur die Häuser Johannesstraße 22 und Biesestraße 7/9 erhalten geblieben.

Literatur:

  • Topographie Zehlendorf/Zehlendorf, 1995 / Seite 269f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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