Denkmaldatenbank

Haus Supf

Obj.-Dok.-Nr. 09075658
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Musäusstraße 2

Bitterstraße
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Landhaus
Datierung 1926-1927
Entwurf Nitze, Philipp (Reichsbankdirektor)
Bauherr Supf, Friedrich (Fabrikdirektor)

An der Einmündung der Musäusstraße in die Bitterstraße steht auf dem Eckgrundstück das Haus Supf, Musäusstraße 2, das Reichsbankbaudirektor Philipp Nitze 1926-27 für seinen Schwager, den Fabrikanten Friedrich Supf, als eindrucksvolles winkelförmiges Landhaus errichtet hat. (1) Nitze entwarf einen in die nordwestliche Grundstücksecke gerückten, axialsymmetrisch konzipierten Putzbau, dessen Flanken zum Garten nach Süden gerichtet sind und eine Sichtbeziehung zum Thielpark herstellen.

Zentraler Blickfang des Hauses ist im Scheitelpunkt der beiden winkelförmig aufeinander treffenden Flügel das ovale Speisezimmer, das sich nach außen, zusammen mit dem ovalen Schlafzimmer darüber, als ein mit geschweifter Haube bekrönter, turmartiger Bauteil darstellt. Dem Turm und den beiden mit Mansardgiebeldächern versehenen Flügeln vorgelagert ist eine viertelkreisförmige Terrasse, die am anderen Ende des Gartens, an der Straßenecke, einen ovalen Pavillon als Pendant hat. Das Motiv von Turm und Flügelbauten, das auf Vorbilder von Hermann Muthesius oder Cremer & Wolffenstein zurückgeht, hat Nitze hier mit einem konsequent symmetrischen Grundriss kombiniert. Der Symmetrieachse, die das Haus diagonal durchquert, sind sowohl die äußere Kubatur als auch die Anordnung der Haupträume unterworfen. Raumprogramm, Grundriss und Ausstattung charakterisieren das Haus als herrschaftlichen Villenbau, der zum Garten hin eingeschossig erscheint, da das erste Obergeschoss vom Dach kaschiert wird und das zweite Obergeschoss nur an der Rückseite und den Giebelflächen erkennbar ist. Erhaltene Details im Inneren wie die umlaufende Pilastergliederung mit ionischen Kapitellen im ehemaligen Speisesaal oder eine Tür mit expressionistisch-rokokoartigem Oberlicht unterstreichen den repräsentativen Charakter des Hauses.

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(1) Friedrich Supf (1880-1966) war Chemiker und besaß eine Chemische Fabrik in Neubrandenburg, später in Hannover. Seine Schwester Else Supf war mit Philipp Nitze verheiratet und wohnte seit 1914 in dem von Nitze errichteten, nahegelegenen Haus Im Schwarzen Grund 4. Vgl. Schade, Frank: Haus und Garten Dr. Supf, Berlin-Dahlem, Diplomarbeit an der Fachhochschule Neubrandenburg 2003, S. 32 ff.

Literatur:

  • Hermann Muthesius, Ausstellungskatalog, 1977 / Seite 100 (Haus Bredow); 109 (Haus Alexander); 114 (Haus Mandler)
  • Topographie Dahlem, 2011 / Seite 231
  • Lichtenstein, Claude, O. R. Salvisberg, Zürich 1985 / Seite 151 (Haus Winkler, Haus Neutze)
  • Topographie Zehlendorf/Zehlendorf, 1995 / Seite 126 (zu Friedrich Blume)
  • Müller-Wulckow/ Wohnbauten und Siedlungen, 1929 / Seite 33 (zu Peter Großmann, mit Grundriß)

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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