Denkmaldatenbank

Siedlung Am Heidehof

Obj.-Dok.-Nr. 09075606
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Zehlendorf
Adressen Am Heidehof
1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54

Bergengruenstraße 55, 55A

Niklasstraße
31, 31A, 33, 33A, 35, 37, 39, 41, 43, 45, 47, 49, 51, 53

Potsdamer Chaussee
18, 18A, 19, 19A, 20, 20A, 21, 21A, 22, 22A
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Siedlung
Datierung 1923-1924
Entwurf Mebes und Emmerich (Architekt)

Auf dem Terrain zwischen Niklasstraße und Potsdamer Chaussee bauten 1923-24 die Architekten Mebes & Emmerich die Wohnsiedlung Am Heidehof. Sie gehörte zu den beispielgebenden Siedlungen im Werk der Architektengemeinschaft während der Weimarer Republik.

Der allgemeinen Wohnungsnot nach dem ersten Weltkrieg folgte das Preußische Wohnungsbaugesetz von 1918 zur Förderung des Kleinwohnungsbaus. In diesem Zusammenhang forderte Paul Mebes mit Nachdruck die Realisierung zweigeschossiger Mietshäuser. Für ihre äußere Form hatte er bereits zu Beginn des Jahrhunderts das Bauen der Zeit "um 1800" als vorbildhaft angesehen. Ein von Wohnblöcken umgebener Hof bildet das Zentrum der Anlage, deren einzelne Häuserreihen unregelmäßig auf dem waldigen Terrain zwischen Niklasstraße und Potsdamer Chaussee angelegt sind. Dieser baumbestandene Mittelpunkt wird über einen Privatweg (Am Heidehof) erschlossen. Zudem wurden spitzwinklige Durchgänge am mittleren Baublock zur Potsdamer Chaussee eingerichtet. Die hellbraun verputzten Gebäude sind an den Gewänden der Eingänge, Fensterfaschen sowie der Sockelzone mittels rotbrauner Klinker baukünstlerisch akzentuiert. Diese traditionelle, dem Handwerk verpflichtete Architektur in Form traufständiger, von Satteldächern überfangener Häuserblocks sollte auf keinen Fall vorangegangene Zeiträume nur kopieren: Das Aufgreifen von spitzbogigen Durchgängen und vorstoßenden, dreieckigen Erkern sowie die Zickzackbänder einiger Loggien verraten einen - wenn auch zurückhaltenden - Einfluss des Expressionismus. Dennoch bleibt primär der Eindruck, daß die "barocken" Haustüren der Reihenhäuser sowie Fensterläden und Freitreppen Vorstellungen an eine alte Stadt wecken sollen.

Obwohl der Heidehof eine in sich geschlossene städtebauliche Anlage ist, wirkt er gegenüber der Villenkolonie Schlachtensee nicht als Fremdkörper. Elemente dieser Umgebung wurden aufgenommen und stimmig zu einer Gesamtanlage zusammengefügt. "Mebes & Emmerich schufen einen Ort der Identität und Geborgenheit; ein Stück Heimat, das den Bewohnern Zuflucht vor der Großstadt bot. Trotz aller Großstadtfeindlichkeit und malerischer Quartiersidylle verliert sich die Siedlung nicht in Romantizismen. Die einfache, auf geometrischen Grundformen basierende und ornamentlose Architektur lässt bereits die strenge und sachliche Baukunst der Moderne ahnen, auch wenn sie noch den kleinteiligen Formen verschrieben bleibt". (204)


204) Jaeggi 1987.

Literatur:

  • Topographie Zehlendorf/Zehlendorf, 1995 / Seite 45 f., 139 f.
  • BusB IV A 1970 / Seite .
  • Johannes: Neues Bauen, 1931 / Seite .
  • Schallenberger/ Kraffert: Berliner Wohnungsbauten, 1926 / Seite .
  • Müller-Wulckow: Wohnbauten und Siedlungen, 1929 / Seite .
  • Meyer: Paul Mebes, 1972

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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