Denkmaldatenbank
Loggia Alexandra
09075590 | |
Bezirk | Steglitz-Zehlendorf |
Ortsteil | Wannsee |
Adressen | Königstraße 36C |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Aussichtspavillon & Teepavillon |
Datierung | 1868-1870 |
Entwurf | Petzholtz, Ernst August |
Entwurf | Gilli, Alexander |
Bauherr | Carl |
Fast an der höchsten Stelle des Böttcherberges hatte Prinz Carl in den 1840er Jahren am oberen Ende einer künstlichen Schlucht die Alexandra- oder Kaiserinnen-Bank aufstellen lassen. (1) Zu Ehren seiner 1860 verstorbenen älteren Schwester Charlotte, die als Alexandra Feodorowna die Gemahlin des russischen Zaren Nikolaus I. gewesen war, wurde die Bank 1869-70 durch einen halbrunden Ziegelbau mit offener Arkadenhalle ersetzt. Für die Entwürfe der Loggia Alexandra, Königstraße 36C, zeichnete der Bildhauer Alexander Gilli verantwortlich, die Ausführung übernahm der Baumeister Ernst Petzholtz. (2) Das kleine Gebäude, das als Belvedere und Teepavillon genutzt wurde, hat als wichtiger Bestandteil der Glienicker Schlossanlagen und als Zeugnis der baulichen Aktivitäten des Prinzen Carl eine besondere historische Bedeutung; als Aussichtspunkt verdeutlicht die Loggia Alexandra zudem die Blickbeziehungen der Berliner und Potsdamer Schlösser und Gärten untereinander. Ihre geschickte Einfügung in die Geländetopografie, ihre künstlerische Gestaltung und Ausstattung mit kostbaren Materialien sind nach umfassenden Restaurierungsmaßnahmen heute wieder nachvollziehbar. (3)
Die Loggia besteht aus dem halbkreisförmigen Baukörper mit nach Westen offener Arkadenhalle und Aussichtsterrasse auf dem Dach sowie einem kurzen Zwischentrakt und einem runden Treppenhausanbau. Die durch drei Rundbögen gegliederte Hauptfassade der Vorhalle folgt dem Vorbild Florentiner Bauten der Frührenaissance. Zwei Marmorsäulen mit korinthischen Kapitellen, flankiert von zwei Pilastern, tragen die Bogenstellung. Gerahmt wird diese von einem dreistufigen Granitsockel, von reich mit Profilgesimsen und Marmorinkrustationen geschmückten Wandflächen und der Balustrade der Dachterrasse. Mit Ausnahme der Schauseite sind die übrigen Mauerflächen ungegliedert in gelbem Backstein ausgeführt. Im Inneren der Säulenhalle bedecken Malereien im Pompejanischen Stil, entworfen von Alexander Gilli und ausgeführt vom Kunstmaler Adolf August Ferdinand Burger, die Wände. Die zweiflügelige Tür mit der Überschrift Alexandra, über der einst wohl eine Büste der Zarin angebracht war (4), führt in den Gang zur eisernen Wendeltreppe, über die man auf die Dachterrasse gelangt. Durch Kriegsschäden, jahrzehntelange Vernachlässigung und Vandalismus infolge ihres Standorts im Grenzgebiet war die Loggia in einem schlechten Zustand, als 1977-78 eine erste Restaurierung der Malereien erfolgte, die jedoch die baulichen Mängel der Loggia nicht behob. 1997-2000 wurden sowohl der Bau als auch die Fresken umfassend restauriert; dabei entfernte man zum Teil auch Übermalungen der 1970er Jahre. (5) Die offene Vorhalle ist seit 2001 durch eine feste Verglasung zwischen den Arkadenbögen gesichert.
1) Peter Joseph Lenné, Brouillon-Zeichnung zur Vergrößerung des Parks zu Klein-Glienicke, 1830, und "Situationsplan des Parks und projektierten Wildgartens bei dem prinzlichen Schlosse zu Glienicke", 1831, Plankammer der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Vgl. Schloss Glienicke 1987, S. 129 ff., 302, Kat. Nr. 6 und 7. In diesen Plänen war auf dem Böttcherberg am späteren Standort der Loggia ein als "cottage" bezeichneter Bau vorgesehen. Im "Plan von Glienicke" von Leopold Kraatz, 1862, ist die Bank eingezeichnet. Vgl. Krosigk, Klaus von: Die denkmalpflegerische Instandsetzung des Gartenhalle Loggia Alexandra auf dem Böttcherberg in Klein-Glienicke. In: Zehn Jahre UNESCO-Welterbe der Potsdam-Berliner Kulturlandschaft, Berlin 2000, S. 93.
2) Die Grundidee für das Gebäude stammte vermutlich von Ferdinand von Arnim, von dem ein vor seinem Tod im Jahr 1866 gezeichneter Entwurf für eine ähnliche Loggia überliefert ist. (Vgl. Schloss Glienicke 1987, S. 96, 394, Kat. Nr. 238.) Der Hofbildhauer Alexander Gilli wurde 1868 mit dem Entwurf der Loggia und ihrer künstlerischen Ausstattung beauftragt, für den Bauentwurf und die Ausführung zeichnete Hofbaumeister Ernst Petzholtz verantwortlich. Endgültig fertig gestellt und zum ersten Mal von der Prinzenfamilie genutzt wurde der Bau im Juli 1870. Vgl. Schloss Glienicke 1987, S. 94-98, 395, Kat. Nr. 239 und 240; Mielke 1991, S. 466.
3) Krosigk, Klaus von: Die denkmalpflegerische Instandsetzung des Gartenhalle Loggia Alexandra auf dem Böttcherberg in Klein-Glienicke. In: Zehn Jahre UNESCO-Welterbe der Potsdam-Berliner Kulturlandschaft, Berlin 2000, S. 92-101.
4) Das Bildnis war 1873 aufgestellt worden und war schon vor dem Ersten Weltkrieg nicht mehr vorhanden. Vgl. Schloss Glienicke 1987, S. 98.
5) Krosigk, Klaus von: Die denkmalpflegerische Instandsetzung des Gartenhalle Loggia Alexandra auf dem Böttcherberg in Klein-Glienicke. In: Zehn Jahre UNESCO-Welterbe der Potsdam-Berliner Kulturlandschaft, Berlin 2000, S. 96 ff.
Literatur:
- Topographie Steglitz-Zehlendorf/Wannsee, 2013 / Seite 169
- Krosigk, Klaus von: Die denkmalpflegerische Instandsetzung des Gartenhalle Loggia Alexandra auf dem Böttcherberg in Klein-Glienicke in
Zehn Jahre UNESCO-Welterbe der Potsdam-Berliner Kulturlandschaft, Berlin 2000. / Seite 83, 92-101 - Schloss Glienicke 1987 / Seite 94ff, 129ff, 302, 394
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Juliane Stamm
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