Denkmaldatenbank

Haus Sternberg mit straßenseitiger Einfriedung

Obj.-Dok.-Nr. 09075589
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Podbielskiallee 34
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Wohnhaus & Einfriedung
Datierung 1923-1924
Entwurf Karpenstein, Hermann (Architekt)
Bauherr Sternberg, Gustav (Fabrikbesitzer)

Das Haus Sternberg, Podbielskiallee 34, wird seit dem Jahr 2000 als Residenz der Königlich Dänischen Botschaft genutzt. Das in einer Flucht mit den Nachbargebäuden hinter einem tiefen Vorgarten ruhende Gebäude fällt durch seine in leuchtend hellem Ocker gehaltene Farbgebung besonders im Straßenbild auf. Errichtet wurde es 1923-24 durch den Architekten Hermann Karpenstein für den Fabrikbesitzer Gustav Sternberg, dessen Name mit der stilisierten Darstellung von Stern und Berg im bronzenen Türklopfer trefflich Gestalt gefunden hat. (1) Das quergelagerte, zweigeschossige Haus mit flach geneigtem Walmdach ist durch ein Gurtgesims zwischen Erd- und Obergeschoss horizontal betont.

An der Straßenseite prägen ein flacher Mittelrisalit mit in Sandstein gerahmten Fensterfeldern und eine seitliche Pergola aus Rüdersdorfer Kalkstein sein Erscheinungsbild. Eine Einfriedung aus Kalkstein mit Gitterfeldern und expressionistischem Gittertor rundet das äußere Erscheinungsbild harmonisch ab. Die siebenachsige Gartenseite zeigt französische Fenster und einen mittigen Altan. Die strenge äußere Gestaltung des Gebäudes ist zum einen an schlichten märkischen Herrenhäusern der Zeit um 1800 orientiert, zum anderen erinnern Bauteile wie der einer Auslucht ähnliche Mittelrisalit und die Altane in ihrer Grundform an Motive der deutschen Renaissance. Auf gelungene Weise wurden so Elemente unterschiedlicher Epochen vereint und durch die sachliche Grundhaltung zu einer eigenständigen neuen Form geführt. Die Dachgauben, die Lamellen im Mittelrisalit und der eingeschossige Anbau rechts sind als maßvolle Zutaten jüngster Zeit erkennbar.

Das Gebäudeinnere wird durch eine seltene wandfeste Ausstattung hervorragender Qualität im Stil des Art déco geprägt. Mittelpunkt des im Grundriss nahezu symmetrischen Baukörpers ist die ehemals in dunklem Holz getäfelte Halle mit rautenförmiger Kassettendecke aus hellem Stuck, in deren Feldern bronzene Beleuchtungskörper eingelassen sind. Eine Besonderheit stellt der mit keramischen Reliefplatten verkleidete, figürliche und florale Ornamente aufweisende Kamin dar. Die zum Garten hin anschließenden Gesellschaftsräume, darunter ein ovales Musikzimmer, besitzen expressionistischen Deckenstuck in Gestalt von Reliefs mit stilisierten Frauen- und Tierfiguren sowie abstrakten Landschaften von besonderem künstlerischem Reiz. Ähnliche Darstellungen von großem Seltenheitswert kehren in den Kaminkacheln der Halle und an den Treppengeländern wieder. Unter den der Tradition verbundenen Häusern der 1920er Jahre in Dahlem nimmt das Haus Sternberg aufgrund seiner seltenen Ausstattung im Stil des Art déco eine besondere Stellung ein.

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(1) Karpenstein, Hermann: Wohnbauten in Dahlem. In: Innendekoration 37 (1926), S. 144 f.; Schubert, W. F.: Neue Arbeiten von Architekt H. Karpenstein, Berlin-Dahlem. In: Der Neubau 8 (1926), H. 20, S. 229 ff.

Literatur:

  • Der Neubau 8 (1926) 20 / Seite 229 ff.
  • Topographie Dahlem, 2011 / Seite 115
  • Innendekoration 37 (1926) / Seite 145 f.
  • Weber, Klaus Konrad, Form und Gestalt in BusB IV A 1970 / Seite 64 ff. & 74 ff.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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