Denkmaldatenbank

Haus Edelstein mit Garage

Obj.-Dok.-Nr. 09075588
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Pacelliallee 47
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Wohnhaus & Garage
Datierung 1922-1923
Entwurf Schmohl, Eugen G. (Architekt)
Bauherr Edelstein, Nathan (Kaufmann)
Ausführung Hermann Schäler (Baugeschäft)

Das Haus Edelstein, Pacelliallee 47, das Eugen Schmohl 1922-23 für den Kaufmann Nathan Edelstein errichtet hat, sticht als Ziegelbau und durch seine qualitätsvolle Gestaltung in dem Häuserensemble hervor. Darüber hinaus zählt Eugen Schmohl zu den bedeutendsten Architekten des Expressionismus in Berlin - er wurde durch den Borsigturm in Tegel und das Ullsteinhaus in Tempelhof bekannt. (1) Bereits 1933 in ein Mehrfamilienhaus umgewandelt, wird das Haus Edelstein mitsamt seiner rückwärtigen Garage heute als Bürogebäude genutzt. 1976 wurde ein Teil des Grundstücks für einen Neubau abgetrennt.

Das zweigeschossige Wohnhaus mit Walmdach steht traufständig mit nur schmalem Vorgarten nahe an der Straße. Seine asymmetrisch gegliederte Klinkerfassade wirkt trotz der traditionellen Formensprache und der Klappläden an den Fenstern beider Geschosse wesentlich unkonventioneller als die der Nachbarbauten. Auch die Reihung der Fenster und Dachgauben oder die Differenzierung der Fensterhöhen in Ober- und Erdgeschoss, mit einem Gurtgesims abgesetzt, erzeugen zwar einen durchaus repräsentativen, aber gleichzeitig modernen Ausdruck. Im ursprünglichen Grundriss hatte der Architekt ein differenziertes Raumprogramm entworfen, das vom traditionellen Schema abweicht. Vom Eingang, der in die nördliche Achse der Straßenfassade verschoben ist, erstreckte sich eine Raumfolge von Diele, Wohn- und Herrenzimmer entlang der Straßenfront, während sich an der Gartenseite des Hauses Küche, Anrichte und Speisezimmer mit Frühstücksecke im Erker aneinander reihten. Im Obergeschoss lagen die Schlafzimmer, Badezimmer und Privaträume für Eltern und Kinder an beiden Seiten eines zentralen Flures. Hervorzuheben ist beim Haus Edelstein auch der expressionistische Schmuck über dem Eingang, am seitlichen Fenstervorbau und am Altan mit allegorischen Darstellungen des Handels. Die Einfriedung des Vorgartens nimmt Material und Charakter des Hauses auf und sorgt so für eine einheitliche Gesamtwirkung.

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(1) Ein Stempel in den Bauakten benennt als Inhaber des Architekturbüros Schmohl auch A. Hillenbrand, dessen Anteil am Entwurf jedoch nicht belegt ist. Eugen Schmohl (1880-1926), 1901-08 Mitarbeiter im Büro Messel, war ab 1908 mit Alfred Salinger assoziiert. Eigene Werke: Borsigturm 1922-24, Ullsteinhaus 1925-27, Messel-Grab 1914.

Literatur:

  • Weber, Klaus Konrad, Form und Gestalt =BusB IV A 1970 / Seite S. 74: Zur Stilrichtung "Um 1800" - (Stilrichtung dort als "Expressiver Realismus" bezeichnet)
  • Topographie Dahlem, 2011 / Seite 202

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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