Denkmaldatenbank
Haus Petersen mit Bildhauer- und Architekturatelier
09075580 | |
Bezirk | Steglitz-Zehlendorf |
Ortsteil | Dahlem |
Adressen | Im Schwarzen Grund 27 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Einfamilienhaus |
Datierung | 1936-1937 |
Entwurf & Bauherr | Petersen, Ernst (Architekt) |
Der Architekt Ernst Petersen baute 1936-37 sein eigenes Wohnhaus, Im Schwarzen Grund 27, als Einfamilienhaus mit angefügtem Bildhaueratelier für seine Frau und einem separaten Gebäude für sein Architekturbüro. (1) Haus Petersen, auf einer Geländeerhebung hoch über dem Schwarzen Grund gelegen, weist mit der durchdachten Anordnung der einzelnen Bauteile und seiner schlichten, schmucklosen Architektursprache eine entwurfliche Qualität auf, die weit über dem Durchschnitt zeitgenössischer Bauten liegt. Für Petersen mag die Stuttgarter Schule und ihr Leiter Paul Schmitthenner, die eine unprätentiöse und materialgerechte, dem Handwerklichen verpflichtete Bauästhetik vertraten, vorbildhaft gewirkt haben. (2)
Wie das benachbarte Haus Huth war auch Haus Petersen auf die gestaltete Landschaft des Thielparks hin konzipiert. Das zweigeschossige Wohnhaus mit Satteldach ist durch den niedrigeren Ateliertrakt verlängert, der an seiner Südecke einen turmartigen Aufbau trägt. Zusammen bilden sie einen lang gestreckten, parallel zur Straße gelegenen, aber weit zurück gesetzten Baukörper, der den Blick auf das restliche Grundstück verwehrt und der Anlage eine malerische Gesamtwirkung verleiht. Zur Straße ist das Grundstück durch eine hohe Böschungsmauer begrenzt, die ursprünglich zum Haus Huth gehörte. Von hier aus gelangt man durch ein Tor - neben der in den Abhang geschobenen Garage - und über eine schmale Treppe auf das Geländeplateau und zum Eingang an der Rückseite des Hauses. Die ebenerdigen Wohnräume wenden sich mit großen Fensterflächen nach Westen zum Park; die Schlafräume im Obergeschoss sind mit kleineren und unregelmäßig verteilten Sprossenfenstern versehen. Hochrechteckige außenbündige Fenster (im Erdgeschoss mit Segmentbogenstürzen), Klappläden und das einseitig abgeschleppte Satteldach sind zwar typisch für die Architektur der 1930er Jahre - diese Motive wurden hier jedoch auf ganz ungewöhnliche Weise eingesetzt. Auf dem rückwärtigen Teil des Grundstücks begrenzt das ehemalige Bürogebäude einen atriumartigen Hof, der für den ungestörten Betrieb des Architekturbüros konzipiert war. Seine geschlossene Form steht in formalem Gegensatz zu dem sich der Parklandschaft zuwendenden Wohnhaus. 1971-72 wurde der Bürotrakt nach Osten um einen Raum erweitert, 1999-2002 sind Haus und Garten umfassend saniert worden.
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(1) Ernst Petersen (1906-1959), Studium der Architektur in München und Stuttgart, 1932-34 Mitarbeiter bei Wilhelm Kreis. Bauten: Krankenhäuser, Bürobauten, Wohnhäuser, Kirchen, Industriebauten sowie mehrere Einfamilienhäuser, darunter das Haus für Leni Riefenstahl in Berlin-Schmargendorf. Vgl. Schmitz 2007, S. 163-167, Obj. 34, S. 336.
(2) Voigt, Wolfgang/ Frank, Hartmut (Hrsg.): Paul Schmitthenner 1884-1972, Tübingen-Berlin 2003.
Literatur:
- Posener, Julius, Bergius, Burkhard, Individuell geplante Einfamilienhäuser. Die Zeit des Nationalsozialismus =BusB IV C 1975 / Seite 29ff. (zur Architektur der Einfamilienhäuser aus der NS-Zeit)
- Topographie Dahlem, 2011 / Seite 233
- Schmitz, Frank: Landhäuser, Berlin 2005
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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