Denkmaldatenbank

Nördlich der Königstraße erfasste die Bautätigkeit außerhalb der Villenkolonie Alsen nur ein kleines, vom Berliner Forst umgebenes Gelände. Dort fand die evangelische Gemeinde von Wannsee einen Bauplatz am Schuchardtweg 5 für ihr Gemeinde- und Pfarrhaus, das sie nach Plänen von Bruno Ahrends 1926-27 erbauen ließ. (1) Mit wenigen Mitteln gelang es Ahrends Zweck und Bestimmung des neuen Gemeindezentrums zu vermitteln. Er platzierte die L-förmige Baugruppe geschickt auf dem erhöhten, von niedrigen Natursteinmauern eingefriedeten Gelände, sodass man den Eindruck einer beschaulichen klösterlichen Anlage erhält. Im Straßenknick gelegen, ziehen zwei mit einer Arkade verbundene, längs gegliederte Giebelhäuser sofort den Blick auf sich: vorne zur Straße das Gemeindehaus mit hohen Saalfenstern und abgewinkelt im hinteren Grundstücksteil das Pfarrhaus. Mit ihren einfachen Rechteckkörpern und den hohen Satteldächern könnten sie auch traditionelle Einfamilienhäuser sein, wenn da nicht der Arkadengang und die großen hohen Fensterformate wären. Ähnlich wie bei seinem zeitgleichen Säuglingsheim in der Alsenstraße 12 schmückte Ahrends die Baugruppe mit einer Reihe expressionistischer Details. Vorhangbögen und wellenförmige Ortgänge steigern den malerischen und auch besinnlichen Reiz der kirchlichen Einrichtung. Die im Innern mehrfach umgebauten und modernisierten Gebäude sind im Außenbereich werkgetreu erneuert.

1) Bruno Ahrends, mit einer Einleitung von Fritz Stahl (= Kunst und Architektur der Gegenwart), Berlin 1927, Taf. XIII.