Denkmaldatenbank
Wohnhaus Scabellstraße 4
09075562 | |
Bezirk | Steglitz-Zehlendorf |
Ortsteil | Wannsee |
Adressen | Scabellstraße 4 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Wohnhaus |
Datierung | 1913 |
Entwurf | Hirsch, Paul (Architekt) |
Bauherr | Schmidt, D. G. |
Das gegenüber der Feuerwache in exponierter Ecklage stehende Wohnhaus Scabellstraße 4 ist von einer hohen Stabgittereinfriedung mit Kunststeinsockel und kräftigen Pfosten umgeben. Der Hauseingang befindet sich an der nördlichen Schmalseite, vor der Südfassade erstreckt sich der durch ein breites Tor erschlossene Hausgarten. Bauherr des 1913 als Sommerhaus errichteten Gebäudes war Oberstabsarzt Heinrich Schmidt aus Wilmersdorf. Die Entwürfe für den massiven, voll unterkellerten Ziegelbau lieferte der Architekt Paul Hirsch. 1925 erfolgte ein leicht vergrößernder Umbau für Eugen Schäffer. Das eingeschossige ebenerdige Haus mit Putzfassade und mächtigem Mansarddach besitzt einen durch Risalite, Erker, Giebel und Dachgauben aufgelockerten Baukörper. Ergänzt um Sprossenfenster mit Klappläden, Holzverschalungen und Balkons zeigt es damit typologische Gestaltungselemente der Landhausbewegung. Eine besondere Formgebung weist die zweiachsige Eingangsseite auf, die links durch einen Risalit mit asymmetrischem Mansarddach und rechts unter dem geschwungenen Walm durch eine holzverschalte Loggia akzentuiert wird. Ähnlich, aber ohne Loggia, ist die Gartenschmalseite gestaltet. Ihr ist eine halbrunde Altane mit Fenstertüren im Erdgeschoss vorgelagert. Auch an den Gebäudelängsseiten zeigte der Architekt eine besondere Gestaltungsfreude, indem er nach Westen hin ein Dachhaus mit repräsentativem Knickgiebel und nach Osten hin ein Gaubenband mit wellenartiger Verdachung anordnete. Die Orientierung an der Landhausbewegung wird auch am Grundriss mit Küche neben dem Speisezimmer und dem ebenerdigen Gartenzugang deutlich. Gleichwohl weisen das Mansarddach mit Krüppelwalm, die geschwungenen Giebel und die Details, wie zum Beispiel das Speichenfenster der Westfassade, auch auf die Vorbildwirkung frühklassizistischer Bauten hin. Unter den bekannten Sommerhäusern des Architekten Paul Hirsch in Wannsee, die englischen und amerikanischen Einflüssen folgen, nimmt es damit eine Sonderstellung ein. (1)
1) Der jüdische Architekt Paul Hirsch (1870-1942 verschollen) verwendete Walmdächer mit holzverschalten Giebeln und großen Ausluchten sowie offene Säulenstellungen. Vgl. Abb. in: Warhaftig 2005, S. 231-232.
Literatur:
- Topographie Zehlendorf/Wannsee, 2013 / Seite 144
- Warhaftig, Myra: Deutsche jüdische Archiekten vor und nach 1933, Berlin, 2005 / Seite 231-232
Kontakt
Juliane Stamm
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