Denkmaldatenbank

An der Einmündung in die Königstraße befindet sich in markanter Ecklage am Kronprinzessinnenweg 260 ein Gasthaus (1). Der rote Klinkerbau im sachlichen Stil der moderaten Moderne wurde 1933-34 nach Entwürfen der Reichsbahndirektion errichtet. (2) Das zweigeschossige, schlanke Gebäude erstreckt sich mit Vor- und Rücksprüngen entlang der Königstraße bis hin zur Bahnbrücke. Einen Blickfang bildet der durch tiefe Wandvorlagen in fünf Achsen gegliederte und quergestellte Kopfbau am Kronprinzessinnenweg. Vor dem Eingang weist eine von einer Klinkermauer eingefasste Terrasse einen einladenden kleinen Vorplatz aus. Die mit einem Betonsteinband abgedeckte Mauer setzt sich entlang der Fassade an der Königstraße fort; sie verdeckt die dort befindlichen Kellertreppen, wird dann zur durchlaufenden Fensterbank und bildet schließlich gemeinsam mit dem oberen Stockwerkgesims eine gestalterische Komponente. Das Gebäude besticht durch seinen ruhenden, ausdruckstarken Charakter. Dieser basiert auf der sachlichen, wohl proportionierten Durchbildung des Baukörpers, dem Kontrast von rotbunten Klinkern und weiß gerahmten Sprossenfenstern sowie der ungewöhnlichen Form des ohne Gesims oberhalb der Obergeschossfenster aufliegenden, sehr weit überstehenden, flach geneigten Walmdaches. Bemerkenswert ist auch die differenzierte Wandbehandlung durch die im märkischen Verband mit weit zurückliegenden Fugen gesetzten Klinker und das durch flache Wandvorlagen entstandene Fassadenrelief, das im holzverschalten Obergeschoss eine adäquate Fortsetzung findet. Bedingt durch die Geländetopografie ist die durch eine Privatstraße erschlossene Rückseite nur eingeschossig ausgebildet. Am Gebäudeende führt eine Treppe zur Königstraße hinunter; daneben liegt nahe der Bahnbrücke eine durch eine Klinkerpergola von der Straße abgeschirmte Terrasse, die den Gebäudekomplex abschließt. Die Innenräume des weitläufigen Gasthauses wurden 2009 instand gesetzt und modernisiert. Sie zeigen im Wesentlichen noch die Raumdisposition der Bauzeit; die originale wandfeste Ausstattung ist jedoch nicht mehr vorhanden.

1) Heute "Loretta am Wannsee".

2) Ein Architekt ist bislang nicht bekannt, jedoch liegt eine Autorenschaft Richard Brademanns aufgrund seiner Tätigkeit am Bahnhof Wannsee nahe.