Denkmaldatenbank
Wohnhaus Scabellstraße 7
09075555 | |
Bezirk | Steglitz-Zehlendorf |
Ortsteil | Wannsee |
Adressen | Scabellstraße 7 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Wohnhaus |
Datierung | 1907-1908 |
Umbau | 1911-1912 |
Umbau | 1916 |
Bauherr | Hertzog, Elise |
Bauherr | Winterfeld, Max |
Ausführung | Metzing, Friedrich (Baugeschäft) |
Ausführung | Ruhle und Ziese (Baugeschäft) |
Am Seeufer steht auf der rechten Seite in der Scabellstraße 7 ein Wohnhaus, das durch seine außergewöhnliche Form und seine aufwendige Gestaltung besonders auffällt. Es wurde 1907-08 durch die Baufirma Friedrich Metzing für Elise Hertzog errichtet. (1) Der zweigeschossige Putzbau mit Natursteinsockel und Walmdach ist mit seiner symmetrischen Hauptansichtsseite zum Wasser hin orientiert, wo sich über dem vorgezogenen Souterrain eine breite Terrasse mit Freitreppe in den Garten erstreckt. Prägnantestes Merkmal des blockartigen, im Hauptgeschoss seeseitig durch einen polygonalen Wintergarten mit Dachterrasse und seitliche Kupfer gedeckte Ausluchte aufgelockerten Baukörpers ist das in weitem Schwung auskragende Dachgesims mit seiner Sgrafittomalerei; die darüberliegende Dachkante ist in der Mittelachse der Gebäudelängsseiten wie ein weites Vordach schwungvoll über die Fassade geführt. Der Eingang liegt an der südlichen Schmalseite des Gebäudes. Der dreiteilige Grundriss ist, wie schon an der Fassade ablesbar, streng achsensymmetrisch aufgebaut: Seeseitig liegen drei miteinander verbundene Gesellschaftsräume, rückwärtig ist mittig die Diele mit Treppenhaus angeordnet. Nach dem Tod Elise Hertzogs erwarb 1911 Max Winterfeld - der Operetten-Komponist Jean Gilbert - das Haus. (2) Er ließ 1912 an der Ostfassade vor die Diele einen weit ausladenden, durch abgerundete Ecken charakterisierten Anbau setzen. Nach Emigration der jüdischen Familie Winterfeld ging das Haus 1935 an das Deutsche Reich über und wurde vom Reichsforstamt als "Internationale Forstzentrale" genutzt. In der Nachkriegszeit zunächst Musikabteilung des RIAS Berlin und später Haus der Feuerwehr, steht die Villa heute einem Tauchsportclub zur Verfügung.
1) Möglicherweise stammt der Entwurf vom Architekten Hans Metzing (1876-1935), Direktor der Baufirma Friedrich Metzing, aus der später die Fa. Zeidler & Wimmel hervorging. Vgl. Ruebesam, Hella: "Metzing, Adalbert". In: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 257 f. (http://www.deutsche-biographie.de/sfz62396.html, zuletzt geprüft am 01.03.2013)
2) Der Tagesspiegel vom 16.11.1975, Von der Feuerwehr gerettet (Serie: Nicht im Verzeichnis der Berliner Baudenkmale, 52.); Waeltner, Ernst: "Jean Gilbert". In: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 391 (http://www.deutsche-biographie.de/sfz20964.html, zuletzt geprüft am 01.03.2013).
Literatur:
- Topographie Zehlendorf/Wannsee, 2013 / Seite 145
- Ruebesam, Hella: Metzing, Adalbert, in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994) / Seite 257f
- Waeltner, Ernst: Jean Gilbert, in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964) / Seite 391
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
- Tel.: (030) 90259-3653
- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
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