Denkmaldatenbank
Forsthaus Moorlake (ehem. Jägerhaus)
09075548 | |
Bezirk | Steglitz-Zehlendorf |
Ortsteil | Wannsee |
Adressen | Moorlakeweg 6 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Forsthaus & Gaststätte |
Fertigstellung | 1841 |
Entwurf | Persius d. Ä., Friedrich Ludwig (Architekt) |
Vor dem Jägertor des Glienicker Parks bildet das Havelufer mit dem Krughorn eine Landzunge, von der eine Fähre zum gegenüberliegenden Ufer - mit der 1841-42 von Ludwig Persius erbauten Sacrower Heilandskirche - bereits im 16. Jahrhundert verkehrte. (1) Der Uferweg biegt am Krughorn nach Osten ab und folgt entlang der nördlichen Grenze des Glienicker Parks einer tief eingezogenen Bucht. An deren Ostseite steht, mit seiner Giebelfront zum Wasser ausgerichtet, das Forsthaus Moorlake, Moorlakeweg 6, das auch über den vom Nikolskoer Weg abzweigenden Moorlakeweg erschlossen wird. Der 1841 von Ludwig Persius errichtete Neubau für die Unterförsterei Moorlake war von König Friedrich Wilhelm IV. zu Ehren seiner aus Bayern stammenden Gemahlin Elisabeth im alpenländischen Stil in Auftrag gegeben worden. (2) Das Forsthaus gehört zu den zahlreichen Bauten, die Ludwig Persius, hochbegabter und 1845 früh verstorbener Schüler Karl Friedrich Schinkels, in Potsdam und Umgebung errichtet hat. Seinem auf eine "malerische Wirkung bedachten Stil" folgend, sind diese Bauten geprägt von einer wohl proportionierten Gesamtgestaltung und einer gekonnten Einbindung in die Landschaft. (3) Das Forsthaus Moorlake dokumentiert zudem die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Preußen verbreitete Mode, den "Mythen von unberührter Bergwelt, vom Naturschönen und Unbeherrschbaren" in Form von so genannten Schweizerhäusern Ausdruck zu verleihen. (4)
Das auskragende Obergeschoss des zweigeschossigen Gebäudes ist als Blockhaus mit einem flachen, weit überstehenden Satteldach und umlaufender Holz geschnitzter Galerie auf einem gemauerten, hell verputzten Erdgeschoss errichtet. Es beherbergte ursprünglich im oberen Geschoss einen Salon mit Aussicht auf die Havel, der der Königlichen Familie vorbehalten war. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ist das Haus als Gaststätte verpachtet; in diesem Zusammenhang wurden ein Wirtschaftsgebäude und ein Festsaal angefügt sowie später im Erdgeschoss größere Fenster eingebaut.
1) Heute Haltestelle des Potsdamer Wassertaxis.
2) Die Urheberschaft von Ludwig Persius ist nur anhand der zeitgenössischen Literatur (Architektonisches Skizzenbuch 1852, H. I) belegt, Zeichnungen oder Pläne sind nicht erhalten. Vgl. Schloss Glienicke 1987, S. 78, 372. In der Literatur wird die Gestaltung des Hauses sowohl als bayerischer wie auch als schweizerischer Stil beschrieben, auch die Angaben zum Baudatum variieren zwischen 1840 und 1842.
Vgl. Klausmeier, Axel: Der gebaute Traum vom harmonischen Leben in der Natur - Die Schweizerhäuser in den preußischen Gärten. In: Preußische Gärten in Europa, 300 Jahre Gartengeschichte, hrsg. v. Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Leipzig 2007, S. 60;
Persius Architekturführer 2003, S. 97; Insel Potsdam 1991, S. 95 f.
3) Eggeling, Tilo: Ludwig Persius als Architekt der Potsdamer Landschaft. In: Schloss Glienicke 1987, S. 45-62, Zit. S. 47.
4) Klausmeier, Axel: Der gebaute Traum vom harmonischen Leben in der Natur - Die Schweizerhäuser in den preußischen Gärten. In: Preußische Gärten in Europa. 300 Jahre Gartengeschichte, hrsg. v. Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Leipzig 2007, S. 60-65.
Literatur:
- Topographie Zehlendorf/Wannsee, 2013 / Seite 183
- Schloss Glienicke, Ausstellungskat., Berlin 1987 / Seite 78, 372
- Klausmeier, Axel: Der gebaute Traum vom harmonischen Leben in der Natur - Die Schweizerhäuser in den preußischen Gärten in
Preußische Gärten in Europa, 300 Jahre Gartengeschichte, Leipzig 2007 / Seite 60-65 - Persius, Architekturführer, Berlin 2003 / Seite 97
- Insel Potsdam 1991 / Seite 95 f
- Eggeling, Tilo: Ludwig Persius als Architekt der Potsdamer Landschaft in
Schloss Glienicke 1987 / Seite 45-62
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
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