Denkmaldatenbank

Königliche Freischule

Obj.-Dok.-Nr. 09075545
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Wannsee
Adressen Nikolskoer Weg 14, 16
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Wohnhaus & Schule
Fertigstellung 1837
Entwurf Stüler, August (Architekt)
Entwurf Rossi, Carlo & Snethlage, Adolf (Architekt)

In Skizzen des Kronprinzen Friedrich Wilhelm sowie in mehreren Entwürfen von Peter Joseph Lenné war um 1832/33 für die Anhöhe von Nikolskoe zunächst ein Gebäudeensemble aus Kirche, Pfarrhaus und Schule vorgesehen, für das es mehrere Standortalternativen gab. (1) Auf Wunsch der in Klein-Glienicke wohnenden Gemeindemitglieder erhielt das so genannte Predigerhaus jedoch seinen Standort im Dorf. (2) Zusammen mit der Kirche St. Peter und Paul wurde 1837 auf einem Grundstück an der gegenüberliegenden Straßenseite daher nur die so genannte Königliche Freischule Nikolskoe, Nikolskoer Weg 14/16, von Albert Dietrich Schadow nach Entwurf von Friedrich August Stüler fertig gestellt. (3) Das Gebäude wurde bis in die 1930er Jahre als Schule für die Kinder der auf der Pfaueninsel, in Nikolskoe und im Schloss Glienicke lebenden Bediensteten sowie als Lehrer- und Küsterhaus genutzt. Die schlichte, aber abwechslungsreich gegliederte Anlage am Verbindungsweg zwischen Glienicker Park und Fähranleger zur Pfaueninsel stellt in Nutzung und Gestaltung einen wichtigen Bestandteil der Bebauung von Nikolskoe aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts dar.

Der in der Höhe gestaffelte und ursprünglich aus drei ein- und zweigeschossigen Bauteilen (4) zusammengesetzte hellrote Sichtziegelbau mit flachen Satteldächern und Natursteinsockel ist durch Rechteck- und Stichbogenfenster sowie durch schmale Gesimse und farblich abgesetzte Ziegelbänder gegliedert. In Anlage und Gestaltung folgt das Schulgebäude, in dem auch die Wohnung des Lehrers untergebracht war, dem Baustil damaliger preußischer Amtsbauten; es zeigt mit seinen weit auskragenden Flachdächern und der malerischen Gruppierung der Bauteile aber zugleich Anklänge an italienisch anmutende Bauformen, wie sie beispielsweise Ludwig Persius bei seinen ländlichen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden verwendet hat. (5) Das zeitweilig als Försterei des Forstreviers Düppel dienende Gebäude wird heute als Wohnhaus genutzt.


1) Die Entscheidung über den Standort traf schließlich im Juni 1834 Friedrich Wilhelm III. selbst. Vgl. Seiler, Michael: Die landschaftsgärtnerische Gestaltung der Umgebung von Nikolskoe. In: Heidemann 1987, S. 37 ff.

2) Das Predigerhaus in Klein-Glienicke, Wilhelm-Leuschner-Straße 4, wurde 1836 nach Entwurf von Albert Dietrich Schadow errichtet. Vgl. Insel Potsdam 1991, S. 100, 108.

3) Wolff 1983, S. 84; Schloss Glienicke 1987, S. 81; Kritzinger, Wilhelm: Geschichte der Parochie Klein-Glienicke 1837-1887. In: Heidemann 1987, S. 13; Seiler, Michael: Die landschaftsgärtnerische Gestaltung der Umgebung von Nikolskoe. In: Heidemann 1987, S. 45; Insel Potsdam 1991, S. 100; BusB V C, S. 367; Ribbe, Wolfgang: St. Peter und Paul auf Nikolskoe, Passau 2004, S. 20.

4) Ein eingeschossiger Anbau wurde um 1970 angefügt. Vgl. BusB V C, S. 367.

5) Persius Ausstellungskatalog 2003; Persius Architekturführer 2003.

Literatur:

  • Topographie Zehlendorf/Wannsee, 2013 / Seite 186
  • BusB V C 1991 / Seite 367
  • Seiler, Michael: Die landschaftsgärtnerische Gestaltung der Umgebung von Nikolskoe in
    Heidemann, Wielfried: Evangelische Kirche St. Peter und Paul auf Nikolskoe, Berlin 1987 / Seite 37 ff, 45
  • Kritzinger, Wilhelm: Geschichte der Parochie Klein-Glienicke 1837-1887 in
    Heidemann, Wielfried: Evangelische Kirche St. Peter und Paul auf Nikolskoe, Berlin 1987 / Seite 13
  • Insel Potsdam 1991 / Seite 100, 108
  • Wolff, Karl: Wannsee und Umgebung, Berlin 1983 / Seite 84
  • Schloss Glienicke 1987 / Seite 81
  • Ribbe, Wolfgang: St. Peter und Paul auf Nikolskoe, Passau 2004 / Seite 20

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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