Denkmaldatenbank
Wohnhaus Wilhelmplatz 3
09075539 | |
Bezirk | Steglitz-Zehlendorf |
Ortsteil | Wannsee |
Adressen | Wilhelmplatz 3 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Wohnhaus |
Datierung | 1903 |
Entwurf & Ausführung | Perlewitz, Robert (Bauunternehmer) |
Bauherr | Hönow, Wilhelm (Landwirt) |
Vom dörflichen Maßstab löst sich das gegenüber in den Hang hinein gebaute Wohnhaus des Landwirts Wilhelm Hönow, Wilhelmplatz 3. (1) Der Bau, neben der Dorfkirche vom Bauunternehmer Robert Perlewitz entworfen und 1903 ausgeführt, ist das einzige Beispiel bürgerlicher Repräsentationsarchitektur im Stolper Dorfkern. Die aufwendige Ziegelfassade mit hellem neoklassizistischem Stuckdekor erzielt ihre besondere Wirkung vor allem aus der geschickten Ausnutzung der Hanglage, die eine mehrgeschossige Ausbildung zur Straßen- und damit zur Seeseite ermöglichte. Zur Garten- und Eingangsseite ist dagegen nur ein Stockwerk vorhanden. Durch den breiten und hohen Dacherker, der mit Lisenengliederung die Hausmitte betont, erscheint der ganze Aufbau noch mächtiger. Weit wirkt die Front in die offene Seenlandschaft hinein, obwohl sich der heutige dreieckige Giebel deutlich bescheidener präsentiert als der bauzeitliche stockwerkshohe Schweifgiebel, der, mit Eckfilialen ausgestattet, selbst dem Vierungsturm der Kirche Konkurrenz machte. (2) Hier wurde nach städtischem Vorbild ein hohes Maß an Selbstdarstellung gesucht und ein neuer Zeitgeist demonstriert - hatte es doch die alteingesessene Kossätenfamilie Hönow durch den Verkauf ihrer Ländereien zu Wohlstand gebracht. Am Ostgiebel erinnern zwei feine Reliefs, auf denen Ackerbaugeräte und ein Fischerboot dargestellt sind, an die einstigen Erwerbsmöglichkeiten der Kossäten und Büdner von Stolpe: den Fischfang und die Landwirtschaft.
Das Innere des Hauses war, anders als der äußere Eindruck vorgibt, sehr schlicht in der üblichen Quergliederung eines Mietshauses ausgestaltet: Im Hauptgeschoss lagen aneinandergereiht sieben Stuben, ein Bad und eine Küche sowie ein mittiges Treppenhaus, im Sockel befanden sich nur Kellerräume, im Dacherker waren zwei Stuben untergebracht. Nach mehreren Umbauten dient das Haus heute als Mehrfamilienwohnhaus.
1) Rach 1990, S. 326.
2) 1954 Abbruch des alten Schweifgiebels, Aufbau des heutigen Dreiecksgiebels. Abb. in: Bappert/Immenhausen/Schneider 2000, S. 12.
Literatur:
- Topographie Zehlendorf/Wannsee, 2013 / Seite 61
- Rach, Hans-Jürgen: Die Dörfer in Berlin, Berlin 1990 / Seite 326
- Bappert/Immenhausen/Schneider: Wannsee-Bilderbuch, Berlin 2000 / Seite 12
Kontakt
Juliane Stamm
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