Denkmaldatenbank

Ganz im Westen markiert die Martin-Heydert-Straße entlang des Berliner Forstes die Bebauungsgrenze der früheren Stolper Gemarkung. Dort sticht zwischen unauffälligen Wohnhäusern der 1930er Jahre auf dem Eckgrundstück Fintelmannstraße 20 ein kleines Wohnhaus hervor, das sich der Arzt Paul Rüde 1935-36 nach Plänen von Heinz Kipnich erbauen ließ. Kipnich, der ein Architektur- und Baugeschäft in Seddin besaß, übernahm auch die Ausführung des Hauses. Mit seinen übereck gestellten spitzen Giebeln, dem Querdach und den bündig sitzenden weißen Fenstern ist das Haus von Rüde noch dem Landhausstil norddeutscher Richtung der Zeit um 1910 verbunden. Die ebenerdige Lagerung, der direkte Bezug zum Garten, die funktionelle Gliederung der Wohn- und Schlafräume, die asymmetrische Aufteilung der Fassaden entsprechen den Prinzipien des modernen Landhausbaues der Vorkriegszeit, wie sie besonders von Heinrich Straumer variationsreich umgesetzt wurden. Durch seine klare, dekorfreie Ausgestaltung strahlt das Haus eine zeitlose Modernität aus. Der Bauzeit gemäß ist dagegen die Verblendung mit rotbunten Klinkern im polnischen Verband, vor der sich die weißen Fenster klar absetzen. Hinzu kommt eine graublau engobierte Pfannendeckung, sodass zusammen mit dem Grün der Bäume ein stimmiger Farbklang entsteht.