Denkmaldatenbank
Wohnhaus Conradstraße 13
09075536 | |
Bezirk | Steglitz-Zehlendorf |
Ortsteil | Wannsee |
Adressen | Conradstraße 13 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Wohnhaus |
Entwurf | 1880 |
Datierung | 1889 |
Ausführung | Petzholtz, Ernst (Maurermeister) |
Bauherr | Becker, Carl (Kunstmaler) |
Entwurf | Ende und Böckmann (Architekt) |
Ebenfalls aus der Frühzeit der Villenkolonie stammt das Haus Becker Conradstraße 13. Es wurde 1880 für den damaligen Präsidenten der Berliner Akademie der Künste, den Genre- und Historienmaler Professor Carl Becker erbaut. Den Entwurf im so genannten florentinischen Stil lieferten die Architekten Ende & Böckmann, der Hofmaurermeister Ernst Petzholtz führte den Bau aus. (1) Die Villa steht dicht an der Straße hinter einer auffälligen Einfriedung, die noch aus der Erbauungszeit stammt. Sie besitzt einen kubischen, nach hinten winkelförmigen Baukörper mit zwei Geschossen und flach geneigtem, überstehenden Walmdach. Die im Erdgeschoss durchgängig rau geputzte Fassade mit Sockel, Eckbänderung und Stockwerkgesims aus rotem Backstein zeigt im Obergeschoss glatt gerahmte Rauputzfelder zwischen den Fenstern. Ihre schlichte, von drei außergewöhnlich hohen Rundbogenfenstern geprägte Straßenfassade ist eigentlich die Gebäuderückseite, denn die Villa gehörte ursprünglich zum Quistorpschen Dreieck zwischen Conradstraße, Straße zum Löwen und Kaiserstraße. Die dort erbauten Villen wurden durch den Wilhelmplatz - ein kleines Rondell mit Säulenhalle und einer Säule mit der Büste Wilhelms I. an der Kaiserstraße - erschlossen und waren mit ihren Hauptansichtsseiten zum Wannsee hin orientiert. Überliefert ist nur die Villa Becker. Ihre rückwärtige Schaufassade mit rechts um eine Fensterachse vorspringendem Flügel ist durch Fachwerkelemente, Holzzierwerk und einen dreieckigen Fenstererker reicher gestaltet als die Straßenseite. Die repräsentativen Wohnräume sind folgerichtig zur heutigen Rückseite gelegen: eine zunächst offene, später verglaste Loggia und ein 47 Quadratmeter großer "Salon", dem 1895 ein Atelieranbau angeschlossen wurde. Zur Straßenseite liegen, noch heute erkennbar, die über den Eingang rechts erreichbare Diele mit Treppenhaus und das ehemalige "Empfangszimmer". 1988 wurde die Villa in ein Mehrfamilienhaus umgebaut, Teile der historischen Innenausstattung sind erhalten. Die Villa Becker gehört zu den wenigen unzerstörten Villen der bedeutenden Architektengemeinschaft Ende & Böckmann. Sie bildet ein hervorragendes Beispiel für ein programmatisches Künstlerwohnhaus aus der Frühzeit der Villenkolonie Alsen, ähnlich wie es auch die ebenfalls im florentinischen Stil erbaute Villa des Malers Oskar Begas gewesen ist. Über beide Künstlerhäuser berichtete Bruno Ahrends 1926, eigene Ideen der Künstler hätten in ihrer Gestaltung Ausdruck gefunden. (2)
1) Heinisch/Schumacher 1988, S. 183 f. mit weiteren Literaturangaben; Deutsche Bauzeitung 18 (1884), H. 58, S. 347.
2) Ahrends, Bruno: Wannsee, Ein Beitrag zur Baugeschichte der letzten fünfzig Jahre. In: Brasch 1926, S. 93. Zur Villa Begas, ehemals Am Kleinen Wannsee 2, siehe: Heinisch/Schumacher 1988, S. 160 f.
Literatur:
- Topographie Zehlendorf/Wannsee, 2013 / Seite 89
- Heinisch/Schumacher: Colonie Alsen, Berlin 1988 / Seite 160f, 183 f
- Deutsche Bauzeitung 18 (1884) 58 / Seite 347
- Ahrends, Bruno: Wannsee, Ein Beitrag zur Baugeschichte der letzten fünfzig Jahre in
Brasch, Georg: Wannseebuch (1926), 2010 / Seite 93
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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