Denkmaldatenbank

Zwei Kassenhäuschen des Sportplatzes

Obj.-Dok.-Nr. 09075534
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Wannsee
Adressen Chausseestraße 29
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Kassenhaus
Datierung 1926
Entwurf Hochbauamt Zehlendorf
Bauherr Bezirksamt Zehlendorf von Berlin

(...) Ein Großteil des Areals zwischen Chaussee- und Hohenzollernstraße [wird] von den weitläufigen Sporteinrichtungen des Stadions Wannsee bestimmt. (1) Die Anfänge des Stadions gehen auf das Jahr 1911 zurück, als die Landgemeinde Wannsee eine Erdtribüne sowie Lauf- und Radrennbahnen eingebettet in Grünflächen anlegen ließ. Die heutige Anlage, zu der zwei Kassenhäuschen in der Chausseestraße 29 gehören, entstand allerdings 1926 nach der Bildung der Einheitsgemeinde Groß-Berlin unter der Regie des neuen Berliner Stadtbaurats Martin Wagner. Das Wannseer Stadion wurde zu einer "Volkssportstätte für moderne Körperkultur" ausgebaut und ist ein Beleg für die sozial motivierte Freiflächenpolitik von Martin Wagner. (2) Der neue Sportpark umfasste ein zentrales Stadion mit einer 400 Meter-Laufbahn, Groß- und Kleinspielfelder, Übungsplätze, eine Radrennbahn, Tennisplätze sowie eine kleine Freiluftarena für Sportveranstaltungen. (3) Das Stadion nahm damals wie heute die Mitte des Geländes ein mit einem Hauptzugang von der Chausseestraße. Dieser wird flankiert von zwei kleinen Kassenhäuschen, die das Hochbauamt des Bezirks Zehlendorf nach eigenem Entwurf errichten ließ. Sie sind die einzigen erhaltenen baulichen Zeugnisse aus der Zeit des Sportplatzausbaus Mitte der 1920er Jahre. Passend zu einer nicht mehr bestehenden hölzernen Unterkunftshalle mit Blendverkleidung und Rohrdach führte das Hochbauamt die beiden Torhäuschen in Holz aus. (4) Die beiden Kleinbauten zeichnet eine vom Expressionismus beeinflusste Verschalung aus, bei der auf einfache Weise mit keilförmiger horizontaler Holzlattung ein dynamischer Eindruck erzeugt wird. Besonders bei Sonnenlicht entsteht so ein reizvoller, bandartiger Licht-Schatten-Kontrast, der die Häuschen zweifarbig angestrichen erscheinen lässt.


1) BusB VII C, S. 6, 177, 179.

2) Wagner, Martin: Städtische Freiflächenpolitik, Schriften der Zentralstelle für Volkswohlfahrt, H. 11, Berlin 1915; ders.: Freiflächenpolitik. In: Koeppen, Walter: Die Freiflächen der Stadtgemeinde Berlin, Denkschrift 2 des Amtes für Stadtplanung, Berlin 1929.

3) Die Arena, die vor allem für Boxveranstaltungen genutzt wurde, ist in den 1960er Jahren zugeschüttet worden. Abb. in: Bappert/Immenhausen/Schneider 2000, S. 196.

4) Das Umkleide- und Wirtschaftsgebäude, wie heute in der Achse des Einganges am Stadionrund gelegen, ist 1955 durch einen Neubau ersetzt worden, der wiederum 2009/10 einem Neubau nach Entwurf von Straub Beutin Architekten weichen musste. Beiderseits des neuen Gebäudes sind noch Reste der alten steinernen Erdtribünen vorhanden.

Literatur:

  • Topographie Zehlendorf/Wannsee, 2013 / Seite 66
  • BusB VII C 1997 / Seite 6, 177, 179
  • Wagner, Martin: Städtische Freiflächenpolitik, Schriften der Zentralstelle für Volkswohlfahrt, H. 11, Berlin 1915; ders.: Freiflächenpolitik in
    Koeppen, Walter: Die Freiflächen der Stadtgemeinde Berlin, Denkschrift 2 des Amtes für Stadtplanung, Ber / Seite 196

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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