Denkmaldatenbank

Eine sachlichere Formensprache zeigt das Wohnhaus Bismarckstraße 67, das 1927 selbst entworfene Eigenheim des Architekten Carl Herbener. Das zweigeschossige Haus besteht aus einem rechteckigen blockartigen Baukörper mit Klinkerfassaden, weiß gerahmten Sprossenfenstern und weit überstehendem Walmdach. Durch einfache Gestaltungsmittel wird die Horizontale betont: Es gibt keinen Gebäudesockel, die Stockwerke sind niedrig; das wenig geneigte, weit überstehende Walmdach wirkt wie ein Flachdach und die Fenster haben ein Querformat mit waagerechter Sprossenteilung. Die Fassaden benötigen keinen Bauschmuck, denn sie sind mit schmalen, unterschiedlich stark gebrannten Klinkern verkleidet, sodass sich ein lebhaftes Farbspiel von hellem Ziegelrot bis Blauschwarz ergibt. Eine Besonderheit sind die als gestalterisches Element eingesetzten Mörtelfugen, die - anhand senkrecht dunkler und waagerecht heller Färbung - eine sehr feine horizontale Streifenoptik ergeben. Gleichfarbige Fensterstürze aus hellem Werkstein unterstreichen ebenfalls die Waagerechte. Symmetrien sind an den Fassaden grundsätzlich vermieden, die Gestaltung erfolgte, den Prinzipien der Sachlichkeit entsprechend, allein von innen heraus. Einen Akzent setzt der die vier Erdgeschossfenster links zusammenfassende Fenstersturz, denn er verläuft bandartig um die Gebäudeecke zur linken Seitenfassade und führt dort zum Hauseingang, in dessen spitzwinkligem Vordach er mündet. Das darüber vortretende spitzwinklige Treppenhausfenster mit durchgehender Verglasung bildet das einzige vertikale Bauelement. Die vier kleinen Fenster an der Straßenseite gehören zu WC und Küche; das Dekor ihrer Fenstergitter wiederholt ein Motiv von der Gartenpforte. Daneben schließt sich das Esszimmer an. Zur Gartenseite liegen Wohnzimmer und Diele, an Stelle eines überdachten Sitzplatzes wurde in den 1980er Jahren ein Wintergarten angebaut. An der fensterlosen Westseite befindet sich heute eine Garage. Das Eigenhaus des Architekten Carl Herbener (1) steht stilistisch einzelnen Entwürfen von Heinrich Schweitzer, Otto Rudolf Salvisberg und Bruno Paul nahe, deren Werke sich durch die gelungene Verbindung von Tradition und Sachlichkeit auszeichnen.

1) Sein Büro befand sich in Berlin-Steglitz, Rothenburgstraße 37.