Denkmaldatenbank
Haus Schoenberg
09075528 | |
Bezirk | Steglitz-Zehlendorf |
Ortsteil | Wannsee |
Adressen | Bismarckstraße 30A |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Wohnhaus & Einfriedung |
Datierung | 1922-1923 |
Umbau | 1924-1926 |
Bauherr | Schoenberg, Walter (Konsul) |
Entwurf (?) & Ausführung | Stiebitz und Köpchen (Baufirma) |
Entwurf & Ausführung | Max Partecke (Baugeschäft) |
Entwurf | Breslauer und Salinger (Architekt) |
In hervorragender Lage am See entstand 1922-26 das Haus Schoenberg, Bismarckstraße 30A. (1) Eine lang gestreckte, sich auf halbem Weg teilende Vorfahrt führt durch die parkartige Gartenanlage auf das stattliche Gebäude zu; seine Eingangsfassade bildet von der Straße gesehen einen reizvollen Blickpunkt. Die Ausrichtung des Hauses mit seinen Schaufassaden nach Süden, Osten und Norden ist durch die ursprüngliche Grundstücksgröße und Gestaltung bestimmt. Es wurde an die Südwestecke eines auch für damalige Verhältnisse außerordentlich großen Grundstücks von 12.745 Quadratmeter Fläche gesetzt, sodass sich gleichermaßen Ausblicke in die verschiedenen Gartenteile und auf den Kleinen Wannsee ergaben. Die Westseite mit Treppenturm blieb dagegen von untergeordneter Bedeutung. Das Grundstück wurde 1938 entlang des Tatarengrabens geteilt, ein Teil des Gartens, der Landschaftsgarten, in den 1970er Jahren mit einer Wohnanlage überbaut.
Die Gestaltung des Gebäudes ist das Ergebnis eines mehrjährigen Entwicklungsprozesses. Das Wohnhaus wurde 1922-23 für den Konsul Walter Schoenberg durch die Baufirma Stiebitz & Köpchen errichtet; der Entwurfsarchitekt ist nicht aktenkundig. Eine deutliche Veränderung erfolgte schon 1924-26 durch das Baugeschäft Max Partecke: Die achsensymmetrische Eingangsseite erhielt eine repräsentativere Gestaltung, indem eine zweiarmige, vierläufige Freitreppenanlage aus Muschelkalkstein mit Balusterbrüstung vor die Fassade gestellt wurde. Gleichzeitig wurde die offene Loggia an der Seeseite mit zwei Säulen und einer versenkbaren Glaswand geschlossen, die dort ins Freie führende einläufige Außentreppe durch eine zweiarmige Freitreppe mit Gittergeländern ersetzt und eine großzügige Terrasse angelegt. Die Umgestaltung von Haus und Garten fand 1926 mit dem Bau einer Einfriedung nach dem Entwurf von Breslauer & Salinger ihren Abschluss. (2)
Die Villa entspricht mit ihrem kubischen Baukörper, dem sehr flach geneigten Walmdach und den aus der Schinkelzeit sowie dem Barock entlehnten Dekorationsformen - der hohen Attika, den Liegefiguren, den Eckquaderungen, den in die Öffnung des Eingangs eingestellten dorischen Säulen, dem Halbkreisfenster unter dem Treppenpodest und der Treppenbalustrade - durchaus dem Stilgefühl der beginnenden 1920er Jahre. Sie ist ein Dokument für die stark konservative Strömung innerhalb der Architektur dieser Zeit, die ihre gestalterischen Zielsetzungen in der Nachfolge der neoklassizistischen Baukunst der Vorkriegszeit sah. Die Gestaltung des Inneren entspricht stilistisch dem Äußeren. In den Deckenfassungen, Wandpaneelen, Wandschränken und Zimmertüren sind Anlehnungen an das Rokoko spürbar - nur ganz selten lässt sich die zeitliche Nähe zum Expressionismus erahnen. Auch das Innere befindet sich bis auf wenige Wiederherstellungen und einige geringfügige, behutsam vorgenommene Änderungen noch im ursprünglichen Zustand, wobei gewisse formale Anlehnungen an Danziger Kaufherrenhäuser wie der Fenstererker und die Flurfensterwand im Treppenhaus wohl durch die Herkunft des Bauherrn erklärbar sind.
1) Zur Bauzeit Nr. 35
2) BusB IV C, S. 247; Weber 1970, S. 57. Die in der Literatur angegebene Urheberschaft von Alfred Breslauer ist anhand der Bauakten von 1922-23 und 1924 nicht nachweisbar. Aktenkundig ist die Autorenschaft für die Einfriedung. Eine aus dem Jahr 1929-30 stammende Umbauplanung von Breslauer & Salinger wurde nicht ausgeführt.
Literatur:
- Topographie Zehlendorf/Wannsee, 2013 / Seite 150
- BusB IV C 1975 / Seite 247
- Weber, Klaus Konrad: Kleine Baugeschichte Zehlendorf, Berlin 1970 / Seite 57
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
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