Denkmaldatenbank

Von der Arbeit des Architekten Johannes Lange für die Wolgaster Holzbau AG zeugt auch das zum Haus "Auf der Höh" [OBJ-Dok-Nr.: 09065342] gehörende Pförtnerhaus in der Bergstraße 6, das die ursprüngliche Einfahrt zur Villa markiert. Das asymmetrische, vielgliedrige Holzhaus entstand in zwei Bauabschnitten. Der Ursprungsbau neben dem gedrechselten Tor wurde 1890 von Johannes Lange für Heinrich Haukohl errichtet. (1) Es ist ein Fachwerkbau auf Ziegelsockel mit Steinausmauerung und Brettverkleidung über T-förmigem Grundriss. In seiner Gestaltung entspricht es der Art nordeuropäischer Villen in Holzbauweise: reliefhafte Oberfläche durch im Wechsel mit waagerechten, senkrechten und diagonalen Brettern ausgefüllte Gefache, Holzzierwerk, ehemals Schiefer gedecktes Satteldach mit auskragendem Drempel, Hängewerk im Giebel, Dacherker und überdachte Auslucht zur Straße hin. Das kleine Gebäude - es enthielt nur Stube und Küche sowie einen Schlafraum im Drempel, zu dem eine Wendeltreppe hinaufführt - wurde später stimmig durch ein giebelständiges Bauteil mit Krüppelwalmdach zum Familienwohnhaus erweitert. Die ungewöhnliche Gestaltung wie auch die kunstvolle Bearbeitung seiner Hölzer machen das Pförtnerhaus mit der zugehörenden Einfahrt zu einem schmucken Blickpunkt an der Ecke von Berg- und Hermannstraße. In Konstruktion und Form ist es in Berlin einmalig und besitzt hier als Vorläufer für eine ganze Reihe industriell hergestellter Holzhäuser im ersten und zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts baugeschichtliche Bedeutung. Da Johannes Lange für die Wolgaster Holzbau AG Holzhäuser in Fertigteilbauweise entwickelte, liegt eine Produktion durch diese Firma auch hier nahe. (2)

1) Heinisch/Schumacher 1988, S. 33 f., 177; Laschke, Michael: Die Baumeister, Architekten der Rennbahn Karlshorst. Karlshorster Beiträge zur Geschichte und Kultur, H. 3, Berlin 2009, S. 33.

2) Bauer, Hans-Ulrich: Holzhäuser aus Wolgast, Ikonen der Bäderarchitektur, T. 1, Heringsdorf 2010.