Denkmaldatenbank
Wohnhaus mit Schwarzer Küche
09075497 | |
Bezirk | Steglitz-Zehlendorf |
Ortsteil | Wannsee |
Adressen | Albrechts Teerofen 8 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Wohnhaus |
Datierung | 1736? |
Bei dem eingeschossigen Wohnhaus auf dem Grundstück Albrechts Teerofen 8 handelt es sich um den Ursprungsbau der ehemaligen Kolonie. Er geht vermutlich im Kern auf das um 1736 erbaute Wohnhaus für den Teerbrenner Albrecht zurück, der zu dieser Zeit eineinhalb Kilometer von Kohlhasenbrück entfernt eine eigene Teerbrennerei eröffnete. (1) Albrecht entstammte einer Teerbrennerfamilie, die im Potsdamer Umfeld seit dem letzten Drittel des 17. Jahrhunderts mehrere Teerbrennerstellen unterhielt, darunter auch die Einrichtung in Kohlhasenbrück. Heute hebt sich der an einem unbefestigten Zugangsweg gelegene längliche Hauskörper mit flachem Satteldach vor einem parallel stehenden höheren Einfamilienhaus deutlich ab. (2) Fast unverändert erhalten, dokumentiert es anschaulich die erste Siedlungsphase von Albrechts Teerofen, zumal sich kein weiteres Siedlerhaus aus der frühen Koloniezeit erhalten hat. Der zum Haus von Albrecht gehörende Teerofen stand nahebei auf dem südlich angrenzenden, jetzt abgetrennten Grundstück Albrechts Teerofen 10. (3) Bereits Ende des 18. Jahrhunderts musste sein Betrieb eingestellt werden, weil nicht mehr genügend Holz in den angrenzenden Wäldern vorhanden war und der Absatz des Holzteeres vor allem durch den billigeren Steinkohleteer stark zurückging. (4) Danach kamen einige Kolonistenstellen für Waldarbeiter hinzu - es bildete sich die kleine Kolonie Albrechts Teerofen.
Albrechts Haus war ursprünglich noch bescheidener und bestand lediglich aus einem Doppelstubenhaus in Lehm-Pisé-Bauweise, das sich in Bauform und Raumgliederung am mitteldeutschen Haustyp orientierte. So findet man auch hier die innere Quergliederung mit Mittelflurerschließung, eine mittige fensterlose Schwarze Küche und je eine Stube-Kammer-Wohnung beiderseits des Flurs. 1808 kam es zu einer Verlängerung des Hauses um einen Wohntrakt mit Stallteil, der vermutlich als Altenwohnsitz gedacht war. Seitdem hat sich an der Gestalt des alten Teerbrennerhauses nichts Wesentliches verändert, wodurch sich auch als Besonderheit die Schwarze Küche erhalten hat. Ein Teil der Lehm- und Fachwerkwände ist noch in originaler Konstruktionsweise vorhanden. Mit den verbretterten Giebeldreiecken, der gedrungenen Hausform und nicht zuletzt wegen seiner landschaftsbezogenen Lage am Rande des Forstreviers hat sich an dieser Stelle ein Dokument der früheren Abgeschiedenheit des Teerofens bewahrt.
1) Bauzeitenangabe und Baugeschichte nach: Schade, Ingrid: Bauhistorisch-städtebauliches Gutachten für den Bereich von Albrechts Teerofen, unveröff. Gutachten i.A. des Bezirksamtes Zehlendorf, Berlin 1990, S. 58 f.
2) Das Wohnhaus des Teerbrenners hat die Adresse Albrechts Teerofen 8. Dahinter liegt parallel ein zweigeschossiges Wohnhaus, Albrechts Teerofen 6. Es wurde 1930 unter Verwendung von Teilen eines alten Kuhstalles von 1821 zu einem Wohn- und Gasthaus, dem Café Waldhaus, umgebaut. 1957 wurde zwischen beiden Häusern durch zwei verbindende Mauern ein geschlossener Hof geschaffen.
3) Als hier 1924 auf dem Gelände des Gasthauses Vier Eichen ein altes Haus abgebrochen wurde, fand man unter dem Lehmfußboden verhärtetes Pech, was auf den historischen Platz des Teerofens verwies. Vgl. Wolff 1983, S. 38 ff.
4) Auch der Teerofen in Kohlhasenbrück ging zu dieser Zeit ein. Vgl. Wetzel 1988, S. 59.
Literatur:
- Topographie Zehlendorf/Wannsee, 2013 / Seite 157
- Schade, Ingrid: Bauhistorisch-städtebauliches Gutachten für den Bereich von Albrechts Teerofen, unveröff. Gutachten, Berlin 1990 / Seite 58 f
- Wolff, Karl: Wannsee und Umgebung, Berlin 1983 / Seite 38 ff
- Wetzel, Jürgen: Zehlendorf, Berlin 1988 / Seite 5
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
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