Denkmaldatenbank

Haus Krüger

Obj.-Dok.-Nr. 09075444
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Wachtelstraße 4
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Einfamilienhaus
Datierung 1927-1928
Entwurf Ahrends, Bruno (Architekt)
Bauherr Kommission zur Aufteilung der Domäne Dahlem

Zu den vergleichsweise wenigen Wohnhäusern in Dahlem, die im Sinne des vom Bauhaus propagierten Neuen Bauens gestaltet wurden, gehört das Wohnhaus Wachtelstraße 4. Im Auftrag der Dahlemer Aufteilungskommission ist es 1927-28 nach Entwurf von Bruno Ahrends für Hans Krüger, den neuen Amtsleiter für Dahlem und Staatssekretär im Preußischen Landwirtschaftsministerium, errichtet worden. (1) Krüger, der mit dem Architekten befreundet war, wohnte hier bis zu seiner Entlassung aus dem Amt 1933. Der zur Straße dreigeschossige Bau mit Flachdach und Dachterrasse, der sich aus weiß verputzten, in der Höhe gestaffelten und ineinander verschobenen Kuben zusammensetzt, zeigt unverkennbar den Einfluss der Meisterhäuser am Dessauer Bauhaus von Walter Gropius. 1998 wurden Haus und Grundstück verkauft, der Garten geteilt und auf der Westseite ein historisierender Neubau errichtet. Der Altbau wurde renoviert und die Einfriedung verändert.

Der Baukörper wirkt mit nur wenigen kleinen Fenstern an Ost- und straßenseitiger Nordfassade verschlossen - er öffnet sich jedoch an der Süd- und Westseite mit in Größe und Form differenzierten Fensterflächen zum einst großzügigen Garten. Dieser Anordnung entsprechend konzipierte Ahrends auch die Raumaufteilung im Inneren: Im Norden des Hauses ordnete er Küche und Nebenräume an, wogegen die ebenerdigen Wohnräume und die Hauptschlafzimmer im Obergeschoss nach Süden und Westen orientiert sind. Die Räume an der Gartenseite gestaltete er durch die Anordnung von Fenstern und Türen ganz individuell und mit jeweils eigener Beziehung zum Garten. Trotz ähnlicher Grundflächen erhielten die Zimmer dadurch jeweils unterschiedliche Belichtung und Ausblicke. Die ornamentlosen, weiß leuchtenden Fassaden sind durch das Muster der frei angeordneten Fensteröffnungen, durch auskragende Dächer über Eingang und Terrasse sowie durch die filigranen Brüstungsgitter am Balkon im Obergeschoss und an der Dachterrasse akzentuiert. Die von Georg Béla Pniower gestaltete Gartenlandschaft mit hohen Birken und Kiefern, die je nach Sonneneinstrahlung Schattenmuster auf die weißen Wandoberflächen warfen, bildete ursprünglich einen reizvollen Kontrast zu den streng stereometrischen Architekturformen. Vor allem an der Westseite ist diese Gestaltungsabsicht durch den allzu nahe herangerückten Neubau nicht mehr nachvollziehbar.

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(1) Nachfolger von Eberhard Ramm ab 1927. Vgl. Schweitzer 1967, S. 14; Dienstwohngebäude für einen hohen Beamten in Dahlem. In: Der Neubau 11 (1929), 30 f.; Bauwelt 19 (1928), H. 35, S. 1-4.

Literatur:

  • Der Neubau 11 (1929) / Seite 30-32
  • Topographie Dahlem, 2011 / Seite 215
  • Bauwelt 19 (1928) 35 Die Baugilde 11 (1929) / Seite 528 (nur zum Garten)

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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