Denkmaldatenbank

Haus Paret

Obj.-Dok.-Nr. 09075443
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Vogelsang 12
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Wohnhaus & Nebengebäude
Datierung 1929
Entwurf Ruhl, Herbert (Architekt)
Entwurf Allinger, Gustav (Maurermeister & Zimmermeister)
Ausführung Garbe, Oskar
Bauherr Paret, Hans

Das 1929 nach Entwurf von Herbert Ruhl erbaute Haus Paret, Vogelsang 12, hebt sich in seiner Formensprache von der übrigen Wohnhausbebauung am Vogelsang ab. Das für den Gelehrten und Kunstsammler Dr. Hans Paret ganz nach seinen persönlichen Wohnbedürfnissen entworfene Haus gibt sich mit gestaffeltem kubischem Baukörper und flachem Dach als Vertreter des Neuen Bauens zu erkennen. Das zweigeschossige Einfamilienhaus mit schmalem Klinkersockel und weißen, glatt verputzten Wandflächen, die mit schwarz abgesetzten Gebäudeecken und Dachkanten sowie bündig mit der Wand abschließenden, ebenfalls schwarz gerahmten Fenstern in ihrer geometrischen Abstraktheit betont sind, zeichnet eine bemerkenswerte ästhetische Wirkung aus. Der Garten, angelegt vom Berliner Gartenbaudirektor Gustav Allinger, ist ein wichtiges und gut erhaltenes Beispiel für die moderne Hausgartengestaltung der 1920er Jahre und die gestalterische Einheit von Haus und Garten. In dem Nebengebäude waren ehemals eine Garage mit Chauffeurswohnung und ein Gewächshaus untergebracht. (1)

Den asymmetrischen Baukörper des Wohnhauses gliederte Ruhl entsprechend der Aufteilung des Inneren in voneinander getrennte Funktionsbereiche: Die horizontale Differenzierung zwischen höheren Repräsentationsräumen im Erdgeschoss und niedrigeren Schlafräumen im Obergeschoss ist außen an den Fenstergrößen erkennbar. Die Trennung von Wohnbereich (mit Kunstgalerie, Wohn-, Ess- und Arbeitszimmer, Wintergarten) und Wirtschaftstrakt (mit Küche, Anrichte, Haupt- und Nebentreppenhaus) zeigt sich im T-förmigen Aneinanderstoßen zweier quaderförmiger Bauteile. Der Wirtschaftstrakt mit halbrundem Treppenhausanbau an der Nordseite, dessen Fenster die Aufwärtsbewegung der Treppe nachzeichnen, nimmt auch den Eingangsbereich mit der in einer tiefen Nische liegenden Haustür auf. Dieser wird durch einen schmalen Austritt mit schwarzer Eisenbrüstung betont. Bei der Verteilung der Räume im Inneren richtete sich der Architekt nach dem Ruhebedürfnis des Hausherrn. So nahm dessen Arbeitszimmer, weit ab vom Eingangs- und Wirtschaftstrakt, die ganze südliche Schmalseite des Hauses ein; es öffnete sich mit seinem Fenster aber weder zur Straße, noch zum rückwärtigen Garten. Dagegen stellten Wohn- und Speisezimmer, die sich mit dem zwölf Meter langen Galerieraum zu einem weitläufigen Gesellschaftsbereich zusammenfassen ließen, durch große Fensterflächen eine unmittelbare Verbindung her zwischen Haus, Terrasse und Garten. Herbert Ruhl hat dem Haus Paret mit einer klaren Gliederung in Grund- und Aufriss, einem großzügigen Raumgefüge, dessen Öffnung zum Garten sowie seinen interessanten gestalterischen Details eine moderne und elegante Wirkung verliehen.

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(1) Deutsche Bauzeitung 64 (1930), S. 369-376; Das schöne Heim 36 (1933), S. 214-216.

Literatur:

  • BusB IV C 1975 / Seite S. 223 f. & Obj. 2235 & weitere Lit.hinweise
  • Topographie Dahlem, 2011 / Seite 211
  • Rave, Knöfel/ Bauen seit 1900, 1968 / Seite 135
  • Deutsche Bauzeitung 64 (1930) 48 / Seite 369-376
  • Das Schöne Heim 5 (1933) 7 / Seite 214-216

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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