Denkmaldatenbank
Mensa der Freien Universität
09075440,T | |
Bezirk | Steglitz-Zehlendorf |
Ortsteil | Dahlem |
Adressen | Van't-Hoff-Straße 6 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Mensa |
Datierung | 1952-1953 |
Umbau | 1977 |
Entwurf | Fehling, Hermann & Pfankuch, Peter (Architekt) |
Entwurf | Fehling, Hermann & Gogel, Daniel (Architekt) |
Ausführung | RKK-Bau KG |
Der Mensabau an der Van´t-Hoff-Straße 6 bildet den westlichen Abschluss des Campus der FU Berlin. (1) Noch vor den Fakultätsgebäuden und dem Henry-Ford-Bau als erster Neubau der FU 1953 fertig gestellt, setzte der weiße dreigeschossige Stahlbetonskelettkubus zu den früheren Instituten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft und den traditionellen Einfamilienhäusern einen völlig neuen, modernen Akzent. Wie das ein Jahr später erbaute Hauptgebäude der FU konnte die Mensa mit Mitteln der Henry-Ford-Stiftung 1952-53 realisiert werden. Den Entwurf fertigten die Architekten Hermann Fehling und Peter Pfankuch.Mit den Prinzipien und Materialien des Neuen Bauens - Stahl, Glas und Beton - knüpften die Architekten nahezu nahtlos an die Bauhaus-Tradition an.
Transparenz und Materialsichtigkeit sind hier noch virtuoser als beim Henry-Ford-Bau zur Formgebung eingesetzt. So "verlegt die Skelettkonstruktion (...) die tragenden Kräfte ins Innere und nicht mehr in die Mauern, so dass diese, weit mehr als beim Steinbau, für die Belichtung geöffnet werden können", wie der zweite Rektor der Universität Edwin Redslob trefflich das Konstruktionsprinzip der neuen Mensa beschrieb. (2) Vor allem bei der zum Grünzug sich öffnenden Glasfront wird dieses ablesbare Konstruktionssystem aus Stützen und Fensterflächen offenbar. Demonstrativ zogen die Architekten dazu noch die Stahl-Glas-Front im ersten Obergeschoss vor die Stützenreihe. Hier öffnet sich der große helle Speisesaal zur grünen Campusmitte. Die Etage darüber mit einem zweiten Speisesaal und separatem Restaurationsbetrieb ist dagegen für die Dachterrasse zurückgezogen, sodass sich durch diese Gegenbewegung eine differenzierte Baukontur abzeichnet. Die offene und lichte Architektur der Mensa, die damals noch mehr als heute auf dem Campusgelände Aufmerksamkeit erregte, entsprach in der Berliner Nachkriegszeit der erwünschten politischen Vorstellung von einem demokratischen Universitätsaufbau. So wollte man ein Zeichen setzen gegenüber der Ostberliner Humboldt-Universität.
Gut 20 Jahre später hatten Fehling & Gogel die Möglichkeit, einen Erweiterungsbau zu planen, der 1977 als nordwestlicher Anbau fertig gestellt wurde. Es gelang ihnen, trotz geänderter Architekturauffassung beide Gebäudeteile zu einer kunstvollen Geschlossenheit zu verbinden. Die scharfkantigen geometrischen Ergänzungen, weiß geputzte asymmetrische Betonteile, gaben dem Haus ein neues dynamisches Element. Zum neuen Gebäudeteil, der auch eine Aufstockung des östlichen Wirtschaftsbereiches umfasste, gehört ein weißer Treppenhausanbau zur Van´t-Hoff-Straße, der kraftvoll mit Fenstereinschnitt im Halbrund vorschwingt - ein weithin sichtbares Signet der Mensa.
Mit den beiden Neubauten von Geber & Risse und der Mensa von Fehling & Pfankuch war die Gestaltung des ersten Campus der Freien Universität abgeschlossen. Vor der Mensa wurde die 1953 geschaffene Bronzeskulptur "Kore" des Bildhauers Karl Hartung aufgestellt. (3)
-----------------------------------------------------
(1) Rave/ Knöfel 1968, Obj. 141; Reclams Kunstführer 1977, S. 523; Rave/ Knöfel 1981, Obj. 349; Wörner/ Mollenschott/ Hüter 1997, S. 428, Obj. 671; Sachs, Manfred (Hrsg.): Fehling + Gogel, Berlin-Braunschweig 1981; BusB V B, S. 67 f., 294; Fehling + Gogel, Die Max-Planck-Gesellschaft als Bauherr der Architekten Hermann Fehling und Daniel Gogel, hrsg. v. Peter Guss, Gunnar Klack und Matthias Seidel, Berlin 2009, S. 82 f.
(2) Redslob, Edwin: Freie Universität Berlin, Berlin 1963.
(3) Endlich/Wurlitzer 1990, S. 227.
Literatur:
- Topographie Dahlem, 2011 / Seite 180
Teilobjekt Freiplastik
Teil-Nr. | 09075440,T,001 |
---|---|
Sachbegriff | Plastik |
Datierung | 1953 |
Entwurf & Ausführung | Hartung, Karl |
Kontakt
Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem
- Tel.: (030) 90259-3653
- Fax: (030) 90259-3700
- E-Mail juliane.stamm@lda.berlin.de
Verkehrsanbindungen
-
U-Bahn
-
Bus
-
Jüdenstr.
- 248
- 300
-
Nikolaiviertel
- 147
- N8
- N40
- N60
- N65
-
Jüdenstr.