Denkmaldatenbank

Wohnhausgruppe Thielallee 20, 22, 24

Obj.-Dok.-Nr. 09075434
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Thielallee 20, 22, 24
Denkmalart Ensemble
Sachbegriff Wohnhausgruppe
Datierung 1927-1930

Die Wohnhausgruppe Thielallee 20/24 besteht aus drei Einfamilienhäusern, die innerhalb weniger Jahre - zwischen 1926 und 1930 - von verschiedenen Architekten für unterschiedliche Bauherren errichtet worden sind. Ihnen gemeinsam sind grundsätzliche Entwurfsprinzipien in Bezug auf Baukörper und Grundrisse sowie einige dezente expressionistische Gestaltungsdetails, die vornehmlich an den Straßenfronten eingesetzt wurden. Die drei Häuser zeigen sich einerseits individuell, erzeugen aber zugleich eine formale Einheitlichkeit im Straßenbild. Sie stehen in ihrer Geschlossenheit und ihrer gestalterischen Qualität stellvertretend für die große Zahl ähnlich schlichter, zeitnah entstandener Wohnhäuser, die das Gesamtbild des Villenvororts Dahlem bis heute prägen. In jenen Jahren, als sich die Weimarer Republik für kurze Zeit gefestigt hatte, setzte sich der neue Bautyp des mittelgroßen Einfamilienhauses für den gehobenen Mittelstand durch. Darüber hinaus gibt die Häusergruppe Hinweise auf die Entwicklung der Bebauung, wie sie sich innerhalb weniger Jahre entlang des Straßenzuges ausdehnte.

In seiner Gesamtform setzt sich das Wohnhaus Thielallee 20, 1929-30 von Paul Walcker für den Deutschen Gesandten Wilhelm Erytropel erbaut, von den beiden anderen ab. Es wendet sich mit einem risalitartigen Vorbau, der von zwei Pergolen für Eingang und Garage flankiert wird, und einem Dreiecksgiebel zur Straße. Dieser scheinbar vor das eigentliche Haus mit dem hohen Walmdach gesetzte Bauteil bestimmt durch einen segmentbogenförmigen Erker mit darüberliegendem Balkon und vor allem mit der kleinen rautenförmigen Fensteröffnung im Giebel das Bild zur Straße. (1) Das Wohnhaus Thielallee 22, 1927-28 von den Architekten Erich Rosenwald und Richard Hübner erbaut und heute vom slowenischen Botschafter als Residenz genutzt, sowie das Haus Thielallee 24, von Max Werner 1926-27 errichtet, sind beide als zweigeschossige kubische Baukörper von einem flachen Walmdach überdeckt. Unterschiedliche Fensterformate, verschiedenartig angeordnet, rhythmisieren und prägen die Fassaden der hellen Putzbauten. Die Grundrisse waren ursprünglich beinahe gleich konzipiert: Vom seitlich gelegenen Eingang gelangte man in die zentrale Diele, von der aus Küche, Speisezimmer, Salon und Herrenzimmer erschlossen wurden, und zur Treppe nach oben, wo sich die Schlafräume befanden. (2) Spitze Dreieckformen an Fenstern, Türen und Gesimsen sowie horizontale Bänder und der aus der Hausecke geschnittene Erker (Nr. 24) lassen ein Spiel mit zeittypischen expressionistischen Formen erkennen.

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(1) Die Vorgarteneinfriedung wurde 1985 erneuert, der Farbanstrich der gesamten Fassade, auch der ehemals in Rohziegel ausgeführten Wandteile, wurde 2003 durchgeführt.

(2) An der Gartenseite sind beide Häuser durch Anbauten verändert: Bei Haus Nr. 22 wurde 1936 eine Garage und darüber ein Wintergarten angefügt. Nr. 24 erhielt 1979-80 einen größeren Anbau zum Garten.

Literatur:

  • Topographie Dahlem, 2011 / Seite 237

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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