Denkmaldatenbank
Einfamilienhaus Spechtstraße 21, 23
09075429 | |
Bezirk | Steglitz-Zehlendorf |
Ortsteil | Dahlem |
Adressen | Spechtstraße 21, 23 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Einfamilienhaus |
Datierung | 1938-1939 |
Entwurf | Breuhaus de Groot, Fritz August (Architekt) |
Bauherr | Hjarup, Walter |
Ausführung | Hermann Schäler (Baugeschäft) |
Auf dem großen Eckgrundstück an der Einmündung der Spechtstraße in die Starstraße entstand 1938-39 für den Fabrikbesitzer Walter Hjarup das Wohnhaus Spechtstraße 21/23 nach Entwurf von Fritz August Breuhaus de Groot. (1) Im Werk von Breuhaus, der zu den meist beschäftigten Architekten im gehobenen Einfamilienhausbau der 1930er Jahre in Berlin gehörte, fällt Haus Hjarup deutlich aus dem Rahmen. Den typischen quaderförmigen Bauten mit zwei Geschossen und flachen Walmdächern steht hier ein eingeschossiges Haus mit einem extrem lang gestreckten Baukörper gegenüber, der der Biegung der Straßenecke folgt. Den nach Süden gelegenen Garten schirmt das Gebäude zu den Straßen hin vollständig ab. Die eigenartige Form des Hauses wird durch die geschlossene Wirkung der Fassade und das flache Walmdach, das wegen des abknickenden Baukörpers an der Straßenecke eine Rundung ausbildet, noch verstärkt. Das Dach formt an der Straßenseite einen weiten Dachüberstand, der von dünnen quadratischen Stützen getragen wird. Die Gestaltung des Hauses greift mit seiner dekorlosen Fassadengliederung und der horizontalen Reihung der Fenster zwar Motive des Neuen Bauens auf, trotzdem wirkt es durch das tief heruntergezogene Dach merkwürdig traditionell. Die imposante Größe des Hauses verweist auf einen wohlhabenden Bauherrn, durch die Schlichtheit der Fassaden und das Fehlen historisierender Bezüge wird der Reichtum jedoch nicht zur Schau gestellt.
Im Inneren orientierte sich Breuhaus mit Raumprogramm und Deckenhöhen von etwa sechs Metern durchaus an großbürgerlichen Wohnmaßstäben: Den Wohnbereich entwarf er als eine beinahe 80 Quadratmeter große Halle, an die er eine Bar, ein Arbeitszimmer und ein rundes Speisezimmer anschloss. Zu den zahlreichen Räumen im Untergeschoss des Traktes an der Spechtstraße gehörten neben der Küche und den üblichen Wirtschaftsräumen auch Näh-, Plätt- und Waschräume sowie ein Turnraum. Die beiden Flügel des Hauses unterschied der Architekt in Grundriss und Aufriss ihren Funktionen entsprechend voneinander. Die weitläufigen Wohnräume im eingeschossigen östlichen Trakt an der Starstraße richtete er mit großen Fensterflächen an der Rückseite ganz auf den Garten aus. Der gleich hohe südwestliche Bauteil birgt dagegen zwei Geschosse, die an Straßen- und Gartenfassade durch Reihen kleinerer Rechteckfenster im Obergeschoss sowie Parabelbogenfenster unten in Erscheinung treten. Im Winkel zwischen den beiden Flügelbauten wurde ein kreisrundes, kuppelförmig überdecktes Speisezimmer als Gelenkstück eingefügt, dessen Form im Sitzplatz am Rand der Terrasse durch Bruchsteinplatten aufgenommen wurde und die enge Verbindung von Innen- und Außenwohnraum unterstreicht. 1976-78 wurden Grundstück und Haus geteilt. Im Bauteil Spechtstraße 21 gibt es nun eine Einliegerwohnung und einen Garagenanbau.
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(1) Zu Fritz August Breuhaus de Groot (1883-1960) vgl. die sehr ausführliche Internetseite mit weiteren Literaturangaben: www.fritz-august-breuhaus.com (zuletzt geprüft am 6.1.2011).
Literatur:
- Topographie Dahlem, 2011 / Seite 195
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Juliane Stamm
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