Denkmaldatenbank

Reihenhaussiedlung Schweinfurthstraße 58, 60, 62, 64, 66, 68, 70, 72 Am Erlenbusch 2, 4, 6, 8, 10 Rohlfsstraße 5, 7 Schorlemerallee 32, 34, 36, 38, 40

Obj.-Dok.-Nr. 09075428
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Schweinfurthstraße 58, 60, 62, 64, 66, 68, 70, 72

Am Erlenbusch 2, 4, 6, 8, 10

Rohlfsstraße 5, 7

Schorlemerallee 32, 34, 36, 38, 40
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Reihenhaussiedlung
Datierung 1912-1916
Entwurf & Bauherr Imberg, Paul (Architekt)

Die mit kleinen Vorgärten ausgestatteten Doppelhäuser sowie Drei- und Fünfhäusergruppen besitzen großzügig bemessene Gartengrundstücke im Blockinneren. Als Bauherr und Architekt zeichnete der in Berlin geborene, aber weitgehend unbekannt gebliebene Regierungsbaumeister Paul Imberg verantwortlich. (1) Einer Forderung des Jansen-Planes von 1911 nach Errichtung von Reihen- und Doppelhäusern nachkommend, begann er 1912 auf eigene Kosten mit der Errichtung der kleinen Siedlung. Ganz im Sinne einer "gewachsenen" Struktur versah er die Häuser mit mannigfaltigen Fassaden, die stilistisch noch am verspielten Villen- wie auch schon am sachlicheren Landhausbau orientiert sind und Anklänge an süddeutsche Vorbilder zeigen. Ursprünglich durchgefärbte Putze, kleinteilige Sprossenfenster, Klappläden, Fachwerk, bemalte Holzkassetten unter dem Dachüberstand (erhalten am Haus Am Erlenbusch 2), manchmal Reliefs oder Bauplastik am Eingang kennzeichnen die Häuser und verleihen ihnen eine individuelle Note. Die abwechslungsreichen Fassaden lassen nur schwer erahnen, dass es bereits den Ansatz von Typisierung gibt. So besitzen zum Beispiel die Gebäude Am Erlenbusch 4 und Schweinfurthstraße 62 und 64 die gleiche Fassade mit Eckerker.

Die Fünfhäusergruppen sind achsensymmetrisch mit gespiegelten Fassaden und Grundrissen aufgebaut; die modern anmutende Dachterrasse des mittleren Hauses diente ursprünglich zum Aufhängen der Wäsche vor der auf dem Dachboden befindlichen Waschküche. Das Gebäudeinnere mit seinem großzügigen Raumangebot von sieben bis acht Zimmern und Nebengelass entspricht strukturell den umgebenden Villen und Landhäusern und war damit auf das gehobene Bürgertum als Zielgruppe festgelegt. Obwohl zahlreiche Häuser mit den Jahren vor allem in ihren dekorativen Details wie Farbgebung, Bauplastik und gemaltem Dekor, Fenster und Fensterläden sowie Einfriedungen verändert wurden, ist der Zusammenhalt der dem Heimatschutzstil zuzurechnenden Anlage erhalten geblieben.

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(1) Paul Imberg (1877-1962) war Mitglied des Architekten- und Ingenieurvereins zu Berlin, und mit Leopold Friedmann assoziiert - beide lebten in Dahlem und bauten in Berlin, Danzig-Langfuhr und auf Rügen. 1934 flüchtete Imberg vor den Nationalsozialisten nach Palästina, 1956 ging er in die USA. Vgl. Warhaftig 2005, S. 236.

Literatur:

  • Bauwelt 3 (1912) 42 / Seite 13
  • Berliner Architekturwelt 18 (1916) / Seite 361f.
  • Dekorative Kunst 23 (1920) 28 / Seite 101f.

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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