Denkmaldatenbank

Dienstwohnhäuser für Luftwaffenangehörige

Obj.-Dok.-Nr. 09075421
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Saargemünder Straße 14, 16, 18, 20, 22
Denkmalart Gesamtanlage
Sachbegriff Wohnhausgruppe & Wohnhaus
Datierung 1937-1938
Ausführung Seela, N. von (Architekt)
Ausführung Bauabteilung des LKK II
Bauherr Luftkreiskommando II

In direktem Zusammenhang mit dem Luftgaukommando stehen die Dienstwohnhäuser für Luftwaffenangehörige, die Ende der 1930er Jahre an den nördlich und südlich angrenzenden Straßen in Sichtweite des Militärstützpunkts erbaut wurden. Während die Mehrfamilienhäuser an der Saargemünder Straße für Unteroffiziere gedacht waren, sollten die beiden Dienstwohnhäuser am Hüttenweg als großzügige Eigenheime für höhere Offizieren dienen.Auf dem schmalen Geländestreifen zwischen dem Einschnitt der U-Bahnlinie und der Saargemünder Straße 14/22 ließ die Bauabteilung des Luftkreiskommandos II 1937-38 vier Vierfamilienhäuser und ein Zweifamilienhaus mit insgesamt 18 Dienstwohnungen errichten. In ihrer ehrenhofähnlichen Anordnung - zwei Häuser treten aus der Bauflucht zurück - sowie in Form und Material bezieht sich die Wohnanlage auf die Dienstgebäude vis-a-vis. So kehrt der längliche Bruchschiefer der gegenüberliegenden Begrenzungsmauer im Haussockel und in den niedrigen Einfriedungsmauern der Wohnhäuser wieder. Die graue Farbigkeit und die lebhafte Struktur des Natursteins lassen beide Anlagen als Einheit erscheinen. Ob daher die Entwürfe für die Wohnhäuser der Unteroffiziere ebenfalls von Fritz Fuß stammen, ist nicht bekannt. Verantwortlich zeichnete N. von Seela von der Bauabteilung des Luftkreiskommandos II.

In ihrem traditionellen Habitus - es handelt sich um rechteckige Baukörper mit Walmdächern, Gebälk, gleichförmiger Fensterverteilung und Haustüren mit Kunststeinrahmung - kommen die zweigeschossigen Putzbauten der nationalsozialistischen Architekturauffassung sehr nahe. Auflockernd wirken die geschickte städtebauliche Anordnung mit Ehrenhof und Holzpergolen zwischen den Häusern sowie ihre erhöhte Lage auf einem niedrigen Vorgartensockel. Größe und Ausstattung der Wohnungen, die über dreieinhalb Zimmer, Bad, große Wohnküche sowie Terrassen und Balkone nach den rückwärtigen Gärten verfügen, weichen erheblich vom damals üblichen Standard des Wohnungsbaus im "Dritten Reich" ab. Die Verknappung von öffentlichen Mitteln und neue Verordnungen zum Bau von so genannten Volkswohnungen führten zu einem minimierten Standard und zu Kleinstwohnungssbau. (1) Vor diesem Hintergrund wird die Sonderstellung offensichtlich, die Wohnhäuser für Angehörige der Luftwaffe unter dem Nazi-Regime einnahmen.

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(1) Denkmaltopographie Reinickendorf 1987, S. 77 ff.

Literatur:

  • Topographie Dahlem, 2011 / Seite 244

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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