Denkmaldatenbank

Einfamilienhaus, Einfriedung Pücklerstraße 18

Obj.-Dok.-Nr. 09075418
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Pücklerstraße 18
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Einfamilienhaus & Einfriedung
Datierung 1922-1923
Entwurf Jacobowitz, Georg
Bauherr Friedmann, Martha (Industrieller)

Das einen anderen Zeitgeist verkörpernde Wohnhaus Pücklerstraße 18, Ecke Max-Eyth-Straße, hebt sich unter der gediegenen Wohnhäuser der 1930er Jahre und späteren Wohnanlagen der Nachkriegszeit, die das Stadtbild hier prägen, mit seiner langen Einfriedung deutlich ab. Das mit seiner Hauptansicht zur Pücklerstraße hin gewandte Haus wurde 1922-23 im Auftrag der Fabrikbesitzerin Martha Friedmann gebaut. Für den Entwurf zeichnete Georg Jacobowitz verantwortlich, ein Architekt, Gartenarchitekt und Baugeschäftsinhaber, der wenige Jahre später mit Hans Scharoun zusammenarbeiten sollte. (1) Stilistisch stellt das Gebäude ein Zwittergebilde dar, das Elemente des Villenbaus und der Landhausbewegung mit dekorativen Formen des Expressionismus vereinigt. So entstanden auf hohem Sockelgeschoss ein nahe der Straße gelegener, zweigeschossiger Baukörper mit steilem Walmdach, der vor dem Umbau in ein Mehrfamilienhaus die repräsentativen Wohnräume beherbergte, sowie ein zurückgesetzter eingeschossiger Nebentrakt mit Mansarddach, in dem einst die Wirtschaftsräume lagen. Der im Zwickel dazwischenliegende Eingang wird durch eine Loggia mit Freitreppe hervorgehoben, deren Pfeiler einen reichen Reliefschmuck besitzen. Den Blickfang bildet aber die symmetrische Schaufassade des Hauptbaukörpers mit ihrer ausgewogenen Gliederung durch drei Erdgeschossfenster, fünf Obergeschossfenster und drei Spitzgauben. Großen Seltenheitswert besitzt hier der reiche bildhauerische Reliefschmuck in Gewänden und Fensterlünetten, der expressionistische Rosetten-, Blatt-, Stab- und Vasenmotive sowie von Füllhörnern flankierte weibliche Halbakte zeigt.

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(1) Georg Jacobowitz baute Mietshäuser und Wohnanlagen u.a. in Tiergarten, Charlottenburg und Treptow. Zusammen mit Hans Scharoun entwickelte er die Junggesellenhäuser am Kaiserdamm und Hohenzollerndamm. 1933 emigrierte er nach Palästina. Vgl. Warhaftig 2005, S. 241-244.

Literatur:

  • Topographie Dahlem, 2011 / Seite 187

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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