Denkmaldatenbank
Haus Gaedicke
09075414 | |
Bezirk | Steglitz-Zehlendorf |
Ortsteil | Dahlem |
Adressen | Podbielskiallee 61 |
Denkmalart | Baudenkmal |
Sachbegriff | Wohnhaus & Werkstatt |
Datierung | 1907-1908 |
Entwurf | Knopf, Otto |
Bauherr | Gaedicke, Richard (Kaufmann) |
Ausführung | Wilhelm Suchland (Zimmerei & Baugeschäft) |
Das villenartige Haus Gaedicke in der Podbielskiallee 61 gehört zu den Wohnbauten, die schon bald nach Parzellierung der ersten Grundstücke auf dem ehemaligen Domänengelände errichtet wurden. Der relativ unbekannte Architekt Otto Knopf erbaute es 1907-08 für den Kaufmann Richard Gaedicke als Einfamilienhaus. (1) Das zweigeschossige, giebelständige Gebäude mit mächtigem Krüppelwalmdach, hohem Sockelgeschoss und seitlichem Eingang über eine Freitreppe zeichnet sich durch seine malerische Komposition aus. Diese wird insbesondere an der Straßenfassade zur Schau gestellt. Grundlage hierfür ist die feine Abstufung des Baukörpers in der Horizontale und in der Tiefenstaffelung. Die horizontale Betonung erfolgt durch die nach oben hin leicht vorkragenden Stockwerke, was durch unterschiedliche Putze im Erd- und Obergeschoss sowie durch Holzschindeln im Dachgeschoss nochmals unterstrichen wird. Die Tiefenstaffelung wird erzeugt, indem vor den Hauptbaukörper rechts ein zweigeschossiger flacher Risalit gestellt ist, in dessen Erdgeschoss sich wiederum ein abgerundeter Erker mit Kupferdach vorwölbt.
Stilistisch gehört das Gebäude durch dieses an niederdeutsche Bürgerhauser der Renaissance erinnernde Formenrepertoire zur Heimatschutzbewegung, es zeigt aber auch Elemente des Berliner Jugendstils: unterschiedlich strukturierte Putzflächen, ornamentartige Putz- und Klinkerfelder, Fenster mit Oberlichtsprossen und Klappläden sowie Holzsäulen und Kassettendekor im Giebel. Die innere Raumaufteilung mit einem großen offenen Treppenhaus, Wirtschaftsräumen im Souterrain, Gesellschaftsräumen im Hochparterre sowie Schlafzimmern in Ober- und Dachgeschoss entspricht noch weitgehend dem bis dahin üblichen Villenschema. Die Verlegung der Küche neben das Speisezimmer ist indes ein Indiz für Einflüsse der Landhausbewegung beziehungsweise des Reformwohnungsbaus nach 1900. Einige Räume besitzen noch eine wandfeste Raumausstattung mit dunklen Holzeinbauten aus der Erbauungszeit.
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(1) Vom gleichen Architekten stammte die Villa Rohloff in der Lindenallee in Zehlendorf. Zum Landhaus Gaedicke vgl. Landhaus Gaedicke in Berlin-Dahlem, Podbielskiallee 61-63. In: Die Architektur des Zwanzigsten Jahrhunderts 11 (1911), H. 2, S. 17, Taf. 31.
Literatur:
- Topographie Dahlem, 2011 / Seite 121
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