Denkmaldatenbank

Einfamilienhaus Podbielskiallee 25, 27

Obj.-Dok.-Nr. 09075410
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Podbielskiallee 25, 27
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Einfamilienhaus
Datierung 1926-1927
Bauherr Bohnke, Emil (Dirigent)
Entwurf Grisebach und Rehmann (Architektensozietät)
Ausführung Emil Kusanke (Baugeschäft)

In der Podbielskiallee 25/27 befindet sich ein traditionsbetontes Wohnhaus der 1920er Jahre. Bauherren waren der Komponist, Hochschullehrer und Dirigent Emil Bohnke (1888-1928), der ab 1926 die Berliner Symphoniker leitete, und seine Frau, die Violinistin Lili von Mendelssohn. Beide kamen 1928, kurz nach Fertigstellung des Hauses, bei einem Autounfall ums Leben. Für den 1926-27 ausgeführten Entwurf zeichneten Helmuth Grisebach und Heinz Rehmann verantwortlich, zwei Architekten, die neben ihrer Neubautätigkeit bezeichnenderweise auch zahlreiche Umbauten älterer märkischer Gutshäuser durchführten. (1) Im Grundsatz an Vorbildern der Zeit um 1800 orientiert, lehnt sich das Haus mit seinem Erscheinungsbild deutlich an adelige Landsitze des Spätbarocks an. So ist die neunachsige Straßen- und Gartenfassade des zweigeschossigen, breit gelagerten Baukörpers streng symmetrisch aufgebaut. Die drei mittleren Achsen werden straßenseitig durch einen Mittelrisalit und gartenseitig durch einen Altan hervorgehoben. Die in einem kräftigen Farbton geputzten Fassaden werden durch neobarocken, farblich abgesetzten Dekor veredelt: Frontispiz, Eckbänderungen, Pilaster und Gesims in Sandstein, Fenstereinfassungen mit applizierten Rocaillen in den mittleren Achsen und schmiedeeiserne Balkongitter. Das Haus besitzt ein mächtiges Walmdach sowie Sprossenfenster mit von innen her über eine Kurbel zu bedienenden Klappläden. Das barocke Vorbild wird nicht nur an der äußeren Gestaltung des Hauses, sondern auch an seinem Grundriss - Vestibül, quergelagerte Halle, Gartenzimmer und mehrere durch eine Enfilade verbundene Räume - spürbar. In den 1990er Jahren erfolgte ein Umbau des seit 1939 als Bürohaus genutzten Gebäudes unter weitgehender Wahrung des ursprünglichen Grundrisses und der vorhandenen wandfesten Ausstattung. Im Inneren sind die holzgetäfelte ovale Bibliothek und das rund 70 Quadratmeter große Musikzimmer mit bauzeitlichen Einbauten besonders hervorzuheben.

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(1) Unsere Bauten, Dr. Ing. Grisebach und Heinz Rehmann Architekten, Berlin 1938; Deutsche Bauzeitung 63 (1929), S. 651-654.

Literatur:

  • Mebes/ Um 1800, München 1908Topographie Dahlem

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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