Denkmaldatenbank

Wohnhaus Peter-Lenné-Straße 32, 34

Obj.-Dok.-Nr. 09075407
Bezirk Steglitz-Zehlendorf
Ortsteil Dahlem
Adressen Peter-Lenné-Straße 32, 34
Denkmalart Baudenkmal
Sachbegriff Wohnhaus
Datierung 1912-1913
Bauherr Kurlbaum, Ferdinand & Kurlbaum, Elisabeth
Entwurf Cremer und Wolffenstein (Architekt)
Ausführung Held und Francke AG

Das Wohnhaus Peter-Lenné-Straße 32/34, befindet sich rechts neben dem Haus Wiegland, Peter-Lenné-Straße 28/30 und ist mit ihm durch ein internes Gartentor verbunden. Heute ist es Orient-Haus des Deutschen Archäologischen Instituts. Der ehemalige Wohnsitz des Physikers Prof. Dr. Ferdinand Kurlbaum von der physikalisch-technischen Reichsanstalt wurde 1913, also nur kurze Zeit nach Haus Wiegand fertig gestellt. Er setzt diesem mit seiner landhausartigen, frühbarocke Formen rezitierenden Gestaltung jedoch einen deutlichen Kontrast entgegen. Genauso wie das ehemals angrenzende Wohnhaus der Frau von Siemens in der Podbielskiallee 73-75 ist es ein Werk der renommierten Berliner Bauräte Cremer & Wolffenstein. (1) Das nahezu ebenerdig gelagerte Gebäude hat trotz späterer Umbauten und Renovierungen die für die Villenbauten Cremer & Wolffensteins charakteristischen Merkmale bewahrt. Dazu zählen der eingeschossige Baukörper mit Obergeschoss im vollständig ausgebauten Mansarddach, die asymmetrische Anlage, der Erker, der Treppenturm neben dem Eingang, eine zwischen zwei seitlichen Risaliten zurückgesetzte Terrasse an der Gartenseite. Hinzu kommt die durch Werkstein-Dekor veredelte Putzfassade mit bossiertem Sockel, Eckbänderungen, Rahmungen und Reliefs. Die Vorbildwirkung barocker Bauten ist hier deutlich spürbar. Sprossenfenster mit Rautenmuster im Oberlicht, Klappläden und Fachwerkgauben ergänzen das malerische Bild. (2) Einen Blickfang stellt das Rundbogenportal mit einer aufwändigen Einfassung aus Werkstein dar. Es zeigt floralen Dekor, flankierende Puttenbüsten und einen Schlussstein mit dem Baudatum "ANNO DOM MCMXII". Der praktischen Gesichtspunkten folgende Grundriss teilt sich in den Wirtschaftstrakt links neben dem Eingang und den durch das Treppenhaus davon getrennten Gesellschaftstrakt. Zu diesem gehören ein Speisezimmer an der Gartenseite, eine zur Gartenterrasse hin sich öffnende Diele und rechts anschließend ein Musiksalon, ein Boudoir sowie ein Herrenzimmer. Alle Räume besitzen noch ihre kunstvoll gearbeiteten Parkettbeläge, teilweise ist auch die historische Wandgestaltung überliefert - in der Diele mit Einbauten im Neorenaissancestil. In Entree und Küche finden sich auffällig schöne Bodenfliesen mit geometrischen Mustern.

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(1) Zwischen Podbielskiallee, Drygalskistraße und Peter-Lennée-Straße erstreckten sich ehemals die Wohnsitze der durch Heirat miteinander verwandten Familien Wiegand, von Siemens und Kurlbaum. Das Haus der Witwe des Bankiers Georg von Siemens in der Podbielskiallee 73-75 war durch eine gemeinsame Gartenanlage mit dem Haus ihrer Tochter Elisabeth Kurlbaum in der Peter-Lenné-Straße 32/34 verbunden. Zum Garten ihrer Tochter Marie Wiegand, der sich vom Wohnhaus in der Peter-Lenné-Straße 28/30 entlang der Drygalskistraße bis zur Podbielskiallee 69 erstreckte, gab es eine interne Pforte. Das Haus Siemens wurde 1966 abgebrochen und durch ein Mehrfamilienhaus ersetzt, vgl. Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, Stadtplanungsamt,Tiefbauakte, Bd. 1, Bl. 64 ff.; zu den Häusern von Siemens und Kurlbaum siehe Deutsche Bauzeitung 57 (1923), H. 30, S. 141-143.

(2) Siehe auch das Haus Stauss in der Pacelliallee 14.

Literatur:

  • Topographie Dahlem, 2011 / Seite 124

Kontakt

Juliane Stamm
Landesdenkmalamt Berlin
Redaktion Denkmalinformationssystem

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